Stadtwappen um 1800 |
Eigentlich stimmten diese Angaben zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
In seiner "Topographisch-historischen Beschreibung ...." hatte Altenburg überwiegend den Zustand aus der reichsstädtischen Zeit beschrieben, die ja wie bereits aufgezeigt wurde, im Jahre 1802 für Mühlhausen zu Ende ging. Dementsprechend sind auch seine Angaben zum Territorium und den Dörfern in die Zeit um 1800 anzusetzen.
Mühlhäuser Territorium bis 1802 |
Von Ammern bis Zella - also von A bis Z - reicht die Übersicht über die Gemeinden des Landkreises.
Aber beginnen wir erst einmal mit dem Ursprung;
dem Gebiet der ehemals Freien Reichsstadt:
Ansicht vom Stadtberg / 19.Jh. |
danach gab es in Mühlhausen
= 9.014 Einwohner "und 78 Juden".
Ammern - St.Vitus |
Ammern. . . . . 388 --------Höngeda . . . . 238
Bollstedt . . . . 708 --------Hollenbach . . 175
Dachrieden . . 217 --------Horsmar . . . . 376
Dörna . . . . . . .436 --------Kaisershagen 266
Eigenrieden. . 293 --------Lengefeld . . . 530
Eigenrode . . . 277 --------Reiser . . . . . . 204
Emilienhausen 10 --------Saalfeld. . . . . 220
Felchta . . . . . 215 ---------Sambach . . . .16
Görmar . . . . . 231 --------Sollstedt . . . . 112
Grabe . . . . . . 559 --------Windeberg . . 319
Görmar - St.Martin |
Besonders die Dörfer in den Flußniederungen konnten einen gewissen Wohlstand aufweisen. Hier hatte jedes Dorf eine oder mehrere Mühlen.
Eigenrieden |
Eigenrieden lag am alten Hessenweg, der von Mühlhausen nach Eschwege und weiter führte. Eine Lage, die nicht immer von Vorteil war, denn außer den Handelsleuten, kamen oft auch die verschiedenen Heerzüge hier durch, die dem Dorf manche Unbill brachten.
Reiser |
Die Burg wurde wahrscheinlich schon früh zerstört, das Dorf aber noch um 1500 erwähnt.
Heute erinnert nur noch der Name der Wüstung an die wohl damals bedeutende Ansiedlung an der alten Straße in den Norden.
Windeberg |
Die Bewohner vom Gut Sambach und vom Hospital Emilienhausen hätte man eigentlich 1792 mit zur Einwohnerzahl der Stadt rechnen müssen.
Landkreis Mühlhausen ab 1816 |
In der Folgezeit traten nur wenige territorialeVeränderungen ein, bis 1950 eine weitere enorme Vergrößerung des Landkreises erfolgte, die aber 1952 teilweise wieder zurück genommen wurde.
In dieser 1952 festgelegten Größe bestand dann der Landkreis Mühlhausen bis zum Jahre 1994, wo der neue Unstrut-Hainich-Kreis mit der Kreisstadt Mühlhausen gebildet wurde.
Vogtei - Mahllinden |
Die drei Dörfer Oberdorla, Niederdorla und Langula wurden seit dem Mittelalter abwechselnd von Vögten der Landgrafen von Sachsen, Hessen und von Kurmainz verwaltet.
Von 1360 bis 1573 hatte Mühlhausen dieses Recht von Mainz erworben.
Die frühere Ganerbschaft Treffurt kam 1816 ebenfalls zum neuen Landkreis Mühlhausen hinzu. In Treffurt war sogar für einige Jahre der Sitz des neuen Landrates.
Kloster Zelle um 1800 |
dem Landkreis Mühlhausen zugeschlagen.
So das Gebiet der Klöster Anrode und Zella, sowie die bisherigen Ämter Gleichenstein und Bischofsstein.
Zella |
Als 1952 ein Teil dieser Eichsfelddörfer an den Kreis Heiligenstadt zurück ging, blieb Zella, Beberstedt, Struth und Bickenriede beim Kreis Mühlhausen.
Heyerode Bahnhof ab 1911 |
1911 entstand der Bahnhof Heyerode an der Mühlhausen-Treffurter-Eisenbahn.
In den Eichsfelddörfern des Hainichs gab es zahlreiche kleine Handwerksbetriebe, aus denen sich in der DDR-Zeit auch einige Großbetriebe - wie der VEB Strumpffabrik ESDA in Diedorf - entwickelten.
Lengenfeld u.Stein - Viadukt |
1880 wurde der Ort an die "Kanonenbahn" angeschlossen,die eine schnelle Verbindung von Berlin in den Elsass schaffen sollte.
1945 wurde die Strecke zwischen Leinefeld und Eschwege unterbrochen und heute erinnert nur noch der Viadukt in Lengenfeld an die frühere Bahnstrecke.
Seebach - Schloß |
Seebach, der Stammsitz der Herren von Berlepsch, ist heute noch durch seine Vogelschutzwarte - damals die erste in Deutschland - bekannt.
Samals war außerdem fast der ganze Kreis Langensalza zu Mühlhausen gekommen, eine Maßnahme, die 1952 wieder rückgängig gemacht wurde.
Bestehen blieb nur die 1950 festgelegte Abgabe des Bereiches um Treffurt an den Kreis Eisenach.
Schlotheim - Schloß |
Bis 1919 hatten die Gemeinden zu den Fürstentümern Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt, sowie zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha gehört.
Im schlotheimer Schloss hatten früher die Herren von Hopfgarten residiert.
Menteroda - Kalischacht |
Hier war 1907 der Kalischacht Volkenroda abgeteuft worden, nachdem der Ort bereits 1901 an die Eisenbahn Ebeleben-Keula angeschlossen wurde.
In der DDR-Zeit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, wurden die Kalischächte in Nordthüringen nach der Wende stillgelegt.
Hüpstedt - Bahnhof ab 1913 |
Mühlhausen um 1950 |
Wesentliche Veränderungen gab es aber dann nach der Wende auf dem Gebiet der Wirtschaft und auch heute kann man von solchen Zahlen, wie in der folgenden Aufstellung von 1961 nur träumen.
Aus dem statistischen Taschenbuch der Kreisstelle Mühlhausen für das Jahr 1961, stammen folgende Angaben für den Kreis Mühlhausen :
564,79 - Gesamtfläche in qkm
98.289 - Wohnbevökerung
44.830 - davon Mühlhausen
45.o15 - Beschäftigte im Kreis insgesamt, davon weiblich = 48,6 %
24.441 - davon in ve Betrieben (VEB)
11.241 - Genossenschaftlich (LPG, PGH, Konsum u.a.)
4.348 - Halbstaatlich
4,925 - Privat
Mühlhausen - Blick vom Stadtberg |
1989 hatten die Mühlhäuser allerdings ganz andere Träume; Freiheit, mehr Demokratie, ein einiges Deutschland usw., usw.
Die meißten Träume wurden Wirklichkeit, aber die neue Wirklichkeit brachte auch wieder viele neue Probleme.
Trotzdem, zurück in die alten Zeiten will wohl keiner -, aber der Blick zurück ist schon manchmal interessant.
Heute gehört Mühlhausen als Kreisstadt zum Unstrut-Hainich-Kreis -, der Kreis mitten in Deutschland.... und das ist ja auch schon etwas.
Übrigens -,
gehörten im Mittelalter noch viel mehr Ansiedlungen zum mühlhäuser Gebiet, aber ein großer Teil ging damals ein bzw. wurde aufgegeben.
Von diesen Wüstungen soll der nächste Beitrag berichten.
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