Samstag, 12. Februar 2011

77) Johann August Röbling

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Smiley meint, daß der Stolz der Städte auf ihre "großen Söhne" eigentlich ziemlich unberechtigt ist, denn so richtig groß sind die meißten nicht in ihrer Heimatstadt, sondern meißt ganz wo anders geworden.


In der Röblingstraße Nr.5 erinnert eine Gedenktafel an einen bekannten Mühlhäuser, der hier geboren wurde.

Johann August Röbling wurde hier am 12. Juni 1806 als fünftes Kind des Tabakhändlers Christoph Röbling geboren.

Die Röblings wurden schon 1670 in Mühlhausen nachgewiesen und 1829 richtete ein Heinrich Wilhelm Röbling zwischen Ammern und Reiser eine neue Papiermühle ein.




Nach der Schulzeit in Mühlhausen ging der junge Röbling an die mathematische Lehranstalt in Erfurt und danach an die Bauakademie in Berlin, wo er den Tiefbau und Brückenbau studierte.


Stets den Neuerungen der Technik gegenüber aufgeschlossen, begeisterte ihn besonders der Brückenbau und als er auf einer Ferienreise in Bamberg eine Hängebrücke über die Regnitz sah, ließ ihn der Gedanke, eine noch größere Brücke selbst zu konstruieren, nicht mehr los.


Er beendete 1828 sein Studium in Berlin und kam 1830 nach Mühlhausen zurück.


Mühlhausen war zwar damals preußische Kreisstadt, aber immer noch die kleine Ackerbürgerstadt, in der sich die ersten Fabriken nur zögerlich entwickelten.


Vorherrschend waren immer noch die Ackerbürger, Händler und die kleinen Handwerksbetriebe.









1831 wanderte Johann August Röbling dann mit seinem Bruder Friedrich Karl und weiteren Mühlhäusern nach Amerika aus.


Sie waren nicht die einzigen Auswanderer.
1847 berichtete die Chronik: "Die Noth unter den Armen war im Winter groß .. es fehlte an Arbeit und Verdienst .."
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland veranlaßte damals viele zur Auswanderung in die "neue Welt".


1848 bot die mühlhäuser Agentur "von Hagens Sohn" Schiffsreisen nach Amerika an






Hamburg und Bremen waren damals dieTore zur Welt und viele fuhren von hier oft mit der ganzen Familie mit ihren letzten Ersparnissen in das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten".


Im Mühlhäuser Wochenblatt erschien 1848 folgende Anzeige der Familien Vockrodt und Koch: "Bei unserer Abreise nach St.Charles in Nordamerika sagen wir unseren Freunden und Bekannten noch ein herzliches Lebewohl.."


Laut Inserat des Schiffsagenten von Hagen erfolgte die Schiffsreise auf "... schönen, schnellsegelnden dreimastigen Seeschiffen, welche zum Transport von Passagieren gebaut und eingerichtet sind.."


Die Überfahrt nach New York kostete pro Person 29 bis 30 Taler.
Auch mit den schnellen Seglern dauerte die Überfahrt meißt mehrere Wochen und die Unterbringung im Zwischendeck war wohl alles andere als komfortabel.




Für manchen wurde aus dem Traum der großen Freiheit in der neuen Welt erst mal ein Albtraum und ein Auswanderer schrieb damals nach Hause


"... in New York habe ich die mehrsten Thränen meines Lebens geweint ..."
Andere .., wie die Gebrüder Röbling fassten bald Fuß und nutzten die neuen Möglichkeiten, die das aufstrebende Land bot.


In Pennsylvanien gründeten die Brüder Röblimg mit anderen Auswanderern aus Mühlhauen das Dorf Germania..., das spätere Saxonburg.


1936 heiratete Röbling die aus Mühlhausen stammende Johanna Herting, mit der er neun Kinder hatte.

Zuerst als Farmer tätig, ließ Röbling der Gedanke derErrichtung großer Hängebrücken nicht los und er begann 1841 mit der Fabrikation von Stahlseilen.

1844 projektierte und baute er seine erste große Kanalbrücke, den Allegheny-Aquadukt bei Pittsburg, wo diese Seile als Haltemittel eingesetzt wurden.



1845 dann die erste Hängebrücke über den Monnogahela , bei der Stahlseile von Pylonen die Brückenkonstruktion trugen.
Zwischendurch noch beim Bau von Eisenbahnstrecken tätig, war das große Ziel immer die Konstruktion und derBau von Hängebrücken.


1851 dann die Hängebrücke über den Niagara, die mit 250 meter Länge die Vereinigten Staaten mit Kanada verband.

1858 folgte die 310 meter lange Hängebrücke von Pittsburg.








1867 dann die nach ihm benannte Röblingbrücke von Cincinnati, die mit 322 meter Länge damals die längste Hängebrücke der Welt war.





In Trenton hatte Röbling eine Fabrik gebaut, in der die Drahtseilproduktion im großen Stil abgesichert wurde.





1865 begann er dann mit der Planung und dem Entwurf der Brooklyn Brücke in New York, die den Hudson mit 486 metern überspannen sollte.
Ein Vorhaben, das damals als unmöglich erschien.
1869 verunglückte Röbling bei Vermessungsarbeiten am Bau und starb 14 Tage später.
Der Bau der Brücke wurde dann von seinem Sohn und nach dessen Erkrankung von seiner Schwiegertochter fortgesetzt und 1883 fertiggestellt.

Nach dem Prinzip der röblingschen Drahtseilhängebrücken entstanden später noch zahlreiche größere Bücken in aller Welt, die inzwischen Mittelspannweiten von fast 2 km Länge und über 5 km Gesamtlänge erreichten.




Die Deutsche Post gab 2006 zum 200.Geburtstag von J.A.Röblimg eine Sondermarke heraus, die sein größtes Werk, die Brooklyn Brücke in New York zeigt.
Auf dem Untermarkt wurde der große Sohn unserer Stadt durch eine Statue geehrt.

Saxonburg in Pennsylvanien blieb immer mit dem Namen ihres Gründers verbunden.
Hier eine alte Karte mit dem Lageplan des Ortes.

Jetzt sind die beiden Städte Mühlhausen und Saxonburg freundschaftlich miteinander verbunden und zur Kirmes 2010 nahm eine Delegation aus Saxonburg am Kirmesumzug teil.













Nachfolgend einige Fotos vom Kirmesumzug 2010, wo die Kirmesgemeinde Viktoriastraße an den großen Brückenbauer und seine Zeit erinnert.





























Also Smiley meint, daß die Geschichte von Johann August Röbling ganz schön interessant war ....
Mal sehen, was es sonst noch aus und über Mühlhausen zu berichten gibt ..
... Also bis auf weiteres ...
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.. und immer wieder ..,
.. eine Gesamtzusammenstellung der bisherigen Posts findet man im Beitrag-Nr.1 vom Dezember 2009 ..
.. dort sind meine übrigen Kontakadressen aufgezeigt ..
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Günter Körber

Dienstag, 1. Februar 2011

76) Häuser am Untermarkt

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Am Untermarkt ..,

dem Zentrum der mühlhäuser Altstadt .., möchte Smiley mal sehen, was es hier so zu berichten gibt ..

Jahrmarkt am Untermarkt (Bildmontage)


Christian Gottlieb Altenburg schrieb 1824: "Der Untermarkt .... liegt zwischen der Kirche Divi Blasii und der Waage, wozu noch der Töpfermarkt mit gerechnet wird .."

Der Markt entstand wohl schon im 10.-11.Jahrhundert als Zentrum der Altstadt, an der Kreuzung der alten Straßen von NW nach SO und von SW nach NO .
Als dann noch die Neustadt mit der Marienkirche und das Jakobiviertel hinzu kamen, wurde Anfang des 13. Jahrhunderts die Stadt des Königs mit der Inneren Stadtnauer umgeben..
Später wurde dann nicht mehr von der Alt- und Neustadt.., sondern von der Unter- und Oberstadt gesprochen ... und der Markt bei St.Blasius blieb der Untermarkt.

Divi-Blasii-Kirche um 1910
Hier entstand wahrscheinlich im 11. Jahrhundert der romanische Vorgängerbau der St.Blasius-Kirche, die im 13. Jahrhundert durch den Deutschen Orden in der heutigen Form erneuert wurde.
In der Chronik wurde von einer Gründung durch Otto I. um 900 gesprochen..., aber urkundlich  belegt ist diese  Mitteilung nicht. Ziemlich sicher ist aber, daß Mühlhausen damals schon Königspfalz war.
Als die Kirche 1227 vom König dem Deutschen Orden übergeben wurde, bestand wohl schon ein romanischer Vorgängerbau, der dann ab 1270 als gotische Hallenkirche weiter gebaut wurde.
Der Bauherr, Kristan von Mühlhausen. der auch Bischof von Samland war, wurde dann 1295 in der Kirche beigesetzt, die aber erst im 14. Jahrhundert völlig vollendet wurde.
Als sich die beiden Türme nach einem Erdbeben in der Mitte des 14.Jahrhunderts nach Westen neigten, wurden sie durch die heute noch vorhandenen Mauerstreben abgestützt.
Heute noch beherrscht die Divi-Blasii-Kirche als ehemaliges Zentrum der Altstadt den Untermarkt.




Hauptwache bis 1876

1304 wurde erstmals die untere Laube erwähnr, die später als Tuchlaube, als städtische Waage und zuletzt als preußische Hauptwache genutzt und 1876 abgebrochen wurde.












HO-Hozel Stadt Mühlhausen
1969 - 99

Das Abreißen war aber nicht nur ein Untugend der Vergangenheit... Auch in neuerer Zeit war es weiter in Mode.., wie das Beispiel des HO-Hotel "Stadt Mühlhausen " zeigte.

Wie schrieb doch schon Altenburg vor fast 200 Jahren: ".. Die neue Generation weiß nichts, als Alles neu zu machen, und das Alte, was ihnen verhaßt ist, zu verderben .."











Die Häuser am Untermarkt lautet der Titel des heutigen Beitrag .. und so soll auch der Rundgang um den Untermarkt in der Reihenfolge der Nummerierung erfolgen, wobei sowohl ältere, wie auch neuere Fotos den Untermarkt von gestern und heute zeigen.
.. am J.S.Bach-Platz 1 - 5

Die Nummerierung der Gebäude fängt eigentlich gar nicht am Untermarkt an, sondern am Johann-Sebastian-Bach-Platz , wo die Häuser mit den Hausnummern 1 - 5 standen. Hier befindet sich das 1723 gebaute St.Blasii-Pfarrhaus, die heutige Evangelische Superintendentur.


ev. Pfarrhaus von 1723
Das Pfarrhaus lag unmittelbar am früheren Kirchhof der Untermarktskirche.
Bereits um 1800 hatte die Stadt an der Eisenacher Straße einen städtischen Friedhof errichtet, aber die Bürger ließen sich weiter auf ihren Kirchhöfen beisetzen. 1802 ließ der preußische Generalmajor von Pelet den Blasii-Kirchhof kurzerhand planieren und zum Paradeplatz umgestalten.
Nr.6 - ehem.evang.Schule von 1563
Auf der Südseite des Untermarktes fängt dann am Zugang zum Kristanplatz die eigentliche Nummerierung mit der Haus-Nr.6 an.

Das Haus Nr.6 wurde 1563 als evangelische Schule der Stadt gebaut. Das stattliche Gebäude war dann im Besitz derFamilie Winzingerode und später der Familie Bernigau. 1865 war der Strumpfwarenfabrikant Etzel Eigentümer des Gebäudes und seit 1969 der Malermeister Cramer.







Nr.7 - Bürenhof aus dem 13.Jh.
Das Haus Nr.7 wurde 1251 als Klosterhof des Klosters Beuren erwähnt und wurde um 1500 erneuert. Mit der Auflösung der Klöster fielen auch die verschiedenen Klosterhöfe in der Stadt weg und gingen an private Besitzer über.

Von 1806 bis 1836 hatten die mühlhäuser "Freunde des Theaters" im Torhaus des Bürenhofes Theatervorstellungen organisiert, an denen bis zu 120 Besucher teilnehmen konnten. 1940 war dann hier die Firma Etzel ansässig.

Der frühere "Bürenhof" wurde in den letzten Jahren umfassend als Seniorenresidenz ausgebaut.

Die Häuser Nr. 8 - 10 waren fast reine Wohnhäuser, in der Nr.9 wohnten 1940 14 Mietparteien.

Nr.11 - ehem.Preußischer Hof
Im Haus Nr.11 stammen die Gewölbekeller teilweise aus dem 13.Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert gehörte das Grundstück dem Bürgermeister Stüler. 1841 war dann der Bierbrauer Kersten als Eigentümer eingetragen und 1866 der Brauereibesitzer Schmidt. der hier um 1900 in seinem Gasthaus zu preußischen Hof auch ein Gartenlokal einrichten wollte.
1919 erwarb der Gastwirt Beyreiß das Objekt, wo er 12 Gast- und Fremdenzimmer hatte. Der Preußische Hof wurde 1949 in Thüringer Hof umbenannt.
Von 1952 bis 1990 war hier die Verwaltung der HO Mühlhausen ansässig, die in über 200 Objekten über 1000 Mitarbeiter hatte.
Die HO-Gaststätte "Thüringer Hof" wurde dann noch bis in die achtziger Jahre betrieben.

Nach der Auflösung des volkseigenen Einzelhandel 1991 wurden die sanierten Räume dann an verschiedene Firmen vermietet.


Nr.12 - ehem "Zum schwarzen Bären"
Im Haus Nr.12 befand sich früher das Gasthaus "Zum schwarzen Bären" in dem 1573 der Herzog Georg Wilhelm und 1633 der Fürst von Anhalt übernachtete.
1734 wurde das Haus erneuert und gehörte 1762 der Familie Lutterodt.
1803 übernachtete dann hier das preußische Königspaar - König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise - bei ihrem Besuch in der jetzt preußischen Stadt

1875 war der Zigarrenfabrikant Riebel als Eigentümer für die Nr.12 im Grundbuch eingetragen. Riebel hatte erst hier seine Zigarrenfabrikation, ließ aber dann 1914 die Zigarrenfabrik in der Eisenacher Straße bauen, in der später das Röhrenwerk war.
Das Haus Nr.12 diente dann ab 1958 als Sitz der Volkssolidaridät uns war lange Jahre ein beliebter Seniorentreffpubkt.

Nr.13 - ehem.Bürgermeisterhaus um 1955
Das Haus Nr.13 war 1728 für Bürgermeister Stephan errichtet worden und wurde wegen der herrschaftlichen Fassade als "Palast" am Untermarkt bezeichnet.
In den neunziger Jahren saniert, ist jetzt im Erdgeschoss ein Eiscafé eingezogen.







Untermarkt - westliche Südseite um 2000







Nr.14 - ehem Fleischer Hippius um 1965
Im Haus Nr.14 an der Ecke Brunnenkreßstraße gibt es ebenfalls noch alte Gewölbekeller des Vorgängerbaues.
Wahrscheinlich ließ derSchuhmacher und Ratsherr Ebenau Mitte des 17. Jahrhunderts das Heus neu errichten.
1799 kaufte der Fleischer Hippius das Haus und Ende des 19. Jahrhunderts entstand hier die Gaststätte "Frühstücksstube".
Mitte des vorigen Jahrhunderts übernahm die HO "Bubers Bierstube" und führte die Gaststätte erst als "Frühstücksstube" und dann als "Alte Wache" weiter. Im ehemaligen Fleischerladen auf der rechten Seite, befand sich dann erst eine Milch-Eis-Bar und dann die HO-Broilerbar.
1998 von der Erbengemeinschaft Hippius verkauft, wurde das Objekt von Grund auf erneuert und die frühere Fachwerkfassade wieder freigelegt.

Nr.15 - altes Backhaus von 1631
Das Haus Nr.15 an der anderen Seite der Brunnenkreßstraße stammt aus dem Jahre 1631. Auch hier gibt es alte Tonnenkeller eines Vorgängerbaues und auch hier wurde das im 19. Jahrhundert verputzte Fachwerkhaus erst in den sechziger Jahren wieder freigelegt.
Schon seit Jahrhunderten diente es als Backhaus. Zuletzt waren es die Bäckermeister Demme, dann Thiele und jetzt Stilzebach, die hier ihre Bäckerei hatten.















- östliche Südseite - Nr.15 - 17 um 2000

Das Haus Nr.16 mit der Rokokofassade wurde 1729 gebaut und auch hier gibt es noch ältere Gewölbekeller des Vorgängerbaues.
1762 wohnte hier der Bürgermeister Tilesius, der letzte Bürgermeister der Freien Reichsstadt. Er wurde 1802 als erster auf dem damals neuen Friedhof an der Eisenacher Straße begraben.
In der DDR-Zeit befand sich hier die Abteilung Volksbildung des Rates des Kreises.

Nr.17 (links) ehem.Volkenröder Hof um 1970
Das Haus Nr.17 war bereits im 13. Jahrhundert der Klosterhof des Klosters Volkenroda.
Aus dieser Zeit stammt auch das zweischiffige Gewölbe im Eingangsbereich.
1575 vom Rat der Stadt angekauft, wurde hier Anfang des 19.Jahrhunderts das Gerichtsgebäude errichtet, das in der Folgezeit mehrfach umgebaut wurde.
Auf der Rückseite befand sich dann lange die U-Haftanstalt des damaligen Kreisgerichtes, wo bei den Demonstrationen am 17.Juni 1953 mehrere Häftlinge befreit wurden.
Auch jetzt sind wieder weitere Ausbauten und Veränderungen des Amtsgerichtes geplant.

Ostseite mit Hotel Schlenker um 1960
Auf der Ostseite des Untermarktes beginnt die Bebauung eigentlich mit einem Gebäude der Erfurter Straße 47.., dem "Hotel Schlenker", das ebenfalls seit dem Mittelalter als Gasthaus diente. Hier befand sich einer der ältesten Gewölbekeller der Altstadt. Als "Englischer Hof", Kaiserhof", Hotel "Schlenker" und zuletzt als Hotel "Stadt Mühlhausen" hatte es eine lange Tradition.

Im Haus Nr.18 befand sich das Friseurgeschäft Hottop, das 1967 wegen des Hotelneubaues "umgelagert" wurde. Die Kosten wurden von der HO übernommen.

Ostseite um 1967
Im Haus Nr.19/20 - einem Bau aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts - befand sich die Drogerie Scherzberg. Diese ging dann als Elite-Drogerie an die HO Mühlhausen über und wurde ebenfalls 1967 an die Ecke Brückenstraße umgelagert.

Auch die kleinen Häuser Nr.21 - 22 zur Ecke Röblingsstraße mußten 1968 dem Hotelneubau weichen. Hier am früheren Töpfermarkt hatten schon immer kleine Handwerker gewohnt.


HO-Hotel Stadt Mühlhausen ab 1969
1969 hatte dann die Ostseite des Untermarktes - der jetzt Wilhelm-Pieck-Platz hieß - ein völlig neues Aussehen.
Das HO-Hotel "Stadt Mühlhausen" bestimmte jetzt dreißig Jahre lang das Aussehen des Platzes.
Der siebengeschossige Neubau und der historische Hotelbau waren durch einen modernen Eingangsbereich verbunden. Wenn auch nach 1990 als "sozialistischer Klotz" verteufelt, war das "HOSTAMÜ" für die Mühlhäuser damals trotzdem das erste Haus am Platze.

das neue Sparkassengebäude um 2005
Aber die Marktwirtschaft schaffte auch dieses DDR-Überbleibsel und nach dem Totalabriss stand bald wieder ein Neubau auf der Ostseite des Untermarktes ..
.. die Kreissparkasse Unstrut-Hainich ...




Nr.23 - ehem.Beireißsches Haus
Die Nordseite des Untermarktes beginnt zwischen Röblingstraße und Brückenstraße mit den Häusern Nr.23 -28.

Das Haus Nr.23 wurde 1725 neu gebaut und gehörte lange zeit der bekannten Familie Beireiß.
Bei den Bürgerunruhen von 1733 drangen aufgebrachte Bürger in das Haus des Ratsherren ein und demolierten einen Teil der Einrichtung.




Nr.24 - ehem.HO-Pikant um 1975
Im Haus Nr.24 war die Stellmacherei Hentze und im Haus Nr.25 wurde Anfang der siebziger Jahre in der früheren Feinkosthandlung Mohr die HO-Fleischerei "Pikant" eingerichtet.

Im kleinen Haus Nr.26 befand sich die Drogerie Göbel und daneben im Haus Nr.27 das Geschäft der Gebrüder Heyser, wo dann auch lange Zeit das DER-Reisebüro war.














Nr.29 - ehem.HO-Rundfunk/Fernsehen
 um 1963
Im Eckhaus Nr.29 an der Brückenstraße hatte die HO Anfang der sechziger Jahre eine Rundfunk/Fernsehrn-Verkaufsstelle eingerichtet und dann 1968 die HO-Elite-Drogerie.

Nach derWende wechselten auch hier die Geschäfte mehrmals und man muß schon aufpassen um den aktuellen Stand nicht zu verpassen.














Nr.30 -31 - ehemI.C.Hartung und HO R/F
Die Häuser Nr.30 -31 wurden im vorigen Jahrhundert erst von der Firma I.C.Hartung genutzt, die in den sechziger Jahren als HO-Eisenwaren weitergeführt wurde.

Nach der Wende war in der Nr.30 erst ein SPAR-Markt, der aber später wieder eingespart und gegen die Bäckerei Helbig ausgetauscht wurde.


Nordseite mit Wochenmarkt um 1900
Auch die Post-Filiale in der Nr.31, die als Ersatz für das aufgegebene Postamt dienen sollte, hatte keine lange Verweildauer.

Überhaupt wechselten die Eigentümer und die Geschäfte auf der Nordseite des Untermarktes öfter mal.
In die Buchhandlung Gundrum in der Nr.32 zog 1968 der Friseur Hottop. Heute ist hier der Zuber-Friseursalon.
Im Haus Nr.33 war Ende des 19. Jahrhunderts erst die Deutsche Reichspost und dann die Commersbank, später die DDR-Notenbank und jetzt eine Filiale der Deutschen Bank.
Im Haus Nr.34 an der Ecke zur früheren Dreckgasse befand sich die Gaststätte "Hopfenblüte" von Karl Köthe, die später auch von der HO übernommen, aber dann privat weiter betrieben wurde. (.. Die Dreckgasse wurde übrigens 1955 in Kurze Gasse umbenannt ..)

Nr.35 u,36 - ehem Hippius und Kleeberg
Das Haus Nr.35 gehörte früher dem Fleischer Hippius, der dann hier auch eine Gaststätte betrieb. Die HO eröffnete später hier die Gaststätte "Spezial" die erst als Ponny-Bar und dann als Puffer-Gaststätte betrieben wurde.
Nach derWende konnten dann die Eigentümer, die Familie Bellstedt, einen umfassenden Ausbau vornehmen und richteten hier die Speisegaststätte "Mälzerhof" ein.

Im Haus Nr.36 an der Ecke Linsenstraße befand sich das Herrenbekleidungshaus Köhler, das in den sechziger Jahren von der HO übernommen wurde. In den siebziger Jahren als HO-Exquisit-Modegeschäft modernisiert, ist hier heute wieder ein privates Bekleidungsgeschäft zu hause.



Nr.36 u.37 an der Nordseite
Das Haus Nr.37 zwischen der Linsenstraße und Barfüßergasse beschließt den Rundgang am Untermarkt.
1578 wurde das Haus an der Stelle von zwei älteren Häusern für den Ratsherren und späteren Bürgermeister Grießbach errichtet.
1648 erwarb der kaiserliche Postverwalter Weide das Haus und 1802 zog hier der preußische Generalmajor von Pelet ein.
Als "Gendarmeriehaus" wurde es lange Zeit vom preußischen Militär genutzt und ging erst 1814 wieder in Privatbesitz über.

Als Wohn- und Geschäftshaus wechselten auch hier immer wieder mal Besitzer, Geschäfte und Sortimente und auch die Arzt- und Zahnarztpraxen im Obergeschoss wechselten immer wieder.

Untermarkt um 1915

Der Untermarkt ....
früher das Zentrum der Altstadt ist trotz mancher "Modernisierung" immer noch der zentrale Platz der Unterstadt, wo sich Altes und Neues mehr oder weniger glücklich trifft und wo auch ohne Straßenbahn, immer noch lebhafter Verkehr in der "verkehrsberuhigten Zone" herrscht ..


Der Untermarkt blieb trotz der mehrfachen Umgestaltungen ein wichtiger historischer Platz unserer Stadt, der dem interessierten Besucher einen Einblick in die vielfältige Geschichte unserer Stadt gestattet.
Mühlhausen bietet demjenigen der es sehen will, viel Sehenswertes ..., man muss es nur entdecken wollen ..

In diesem Sinne ... viel Spaß beim Entdecken ..
Ihr Günter Körber