Dienstag, 25. Oktober 2011

97) Mühlhausen vor 150 Jahren

Mühlhausen vom Stadtberg




Mühlhausen im Jahre 1861 ...

... eigentlich kein besonderes Jahr ..., oder doch ..??
.. Preußen bekam einen neuen König ..
.. mit der Dampfmaschine begann überall die Industriealisierung ..
.. und die Eisenbahn begann ihren Siegeslauf in Deutschland ..

Urmeßtischblatt 1854
.. Ja und noch etwas ..,
1861 begann auch in Mühlhausen die Separation... d.h. die Neuvermessung und Neuerverteilung der Feldflur. die aber erst 1874 endgüültig realisiert wurde .
Auf dem nebenstehenden preußischen Urmeßblatt von 1854 sind noch die alten Feldwege enthalten, die auch noch einige mittelalterliche Straßenführungen erkennen lassen.

Am inneren Frauentor war um 1861 noch das alte Zollhaus vorhanden. Das mittlere Tor war bereits 1830 abgebrochen worden.
Der davor liegende Blobach war schon im Mittelalter Marktplatz, Exerzierplatz und der Platz für Hinrichtungen.
Jetzt wurde er vorwiegend von den Ulanen des 6.preußischen Ulanenregimentes genutzt, die hier ihre 1830 gebaute Reithalle und auf der Westseite das 1840 gebaute Arsenasich l der mühlhäuser Garnison hatte. Die Reitställe befanden sich am Bastmarkt, wo sich heute das Feuerwehrdepot befindet.
Besonders die Bilder von Carl Michel geben einen schönen Einblick in das Mühlhausen um diese Zeit.


Nach und nach verschwanden Mitte des 19. Jahrhunderts weitere Tore der inneren und äußeren Stadtbesfestigung.
So um 1840 auch das innere und mittlere Erfurter Tor am Ende der Erfurter Straße.
Rechts und links des früheren Tores gab es damals aber noch die Wälle und Gräben am Kiliansgraben und am unteren Linenbühl, die erst einige Jahre später verschwanden.


Auch am oberen Lindenbühl gab es damals noch Wall und Graben - ähnlich wie am heutigen Hohen Graben - und am ehemaligen Neupfortentor führte eine Brücke zur Brunnenkreßgasse. (Damals wurden zahlreiche Straßen noch als Gasse bezeichnet)
Inneres und mittleres Neupfortentor waren bereits 1827 abgebrochen worden, aber auch hier wurden Wall und Graben erst Ende des Jahrhunderts zu einer gepflegten Anlage umgestaltet.

Besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch die Stadtmauer an meheren Stellen durchbrochen, um so neben den bisherigen Torzugängen weitere Zugänge zur Innenstadt zu schaffen.
Hier ist noch der teilweise abgetragene Stadtmauerturm am Ende der Wahlstraße an der "silbernen Ecke" zu sehen. Er wurde zuletzt als Standort der städtischen Feuerspritze Nr.4 genutzt.
Der Turm wurde dann 1879 völlig abgebrochen und über dem Durchbruch am Hohen Graben zum Bastmarkt entstand eine Fußgängerbrücke.



1861 stand am Untermarkt noch die alte Hauptwache. Sie war 1802 beim Übergang der Stadt an Preußen in der früheren Tuchlaube bzw. Stadtwaage eingerichtet worden.
Die Hauptwache wurde dann 1876 abgebrochen..., der Englische Hof im Hintergrund rechts - der seit dem Mittelalter bestand - erst im Jahre l998 mit dem Abriss des Hotels Stadt Mühlhausen.


1861 stand auch die Klosterkirche in der Brückenstraße noch.
Sie war die Kirche des ehemaligen Brückenkloster Maria Magdalena, das im 13. Jahrhundert gebaut wurde. Im 16. Jahrhundert säkularisiert, wurden die Klostergebäude dann nach und nach durch andere Gebäude (Schulen usw.) ersetzt.
Die Klosterkirche wurde dann 1884 abgerissen, aber ein kleiner Mauerteil ist heute noch vorhanden.




Ebenfalls verschwunden ist das ehemalige Klingentor, das 1861 noch am Ende der Klingengasse stand.
Vom früheren Görmartor kommend, führte hier die Straße durch den Flarchen nach Görmar.
Etwas weiter nördlich stand die Klingenmühle, die letzte Mühle am alten Mühlgraben und links ist auf dem Bild die ehemalige Leimsiederei Kleeberg zu sehen.
Das Klingentor wurde 1867 abgerissen und ein paar Jahre später wurde die Straße, die zum neuen Güterbahnhof führte, gepflastert und in Wilhelmstraße umbenannt.


Das äußere Neupfortentor in der Straße nach Eisenach gehörte zu den letzten äußeren Stadttoren, die im 19. Jahrhundert abgerissen wurden. Bereits 1791 hatte man das ehemals fünfstöckige Tor auf zwei Stockwerke verkürzt. Die äußere Stadtbefestigung verlor immer mehr an Bedeutung. Auf der Ostseite war dann 1802 der städtische Friedhof angelegt worden, der nach und nach die bisherigen Kirchhöfe der Kirchgemeinden ablöste.
1871 verschwand dann auch dieses Tor und der "alte Friedhof" wurde dann 1928 auch durch den "neuen Friedhof" an der Eisenacher Landstraße abgelöst.



 Auf dem Stadtberg, der früher als Spielberg bezeichnet wurde, war 1830 die einzige Windmühle der Stadt gebaut worden.
1861 wurde sie bei einem Sturm stark beschädigt und seitdem nicht wieder instandgesetzt. Erst in den letzten Jahren rettete sie der Umbau zu einem Wohnhaus vor dem totalen Abriß.
An der Stelle, wo damals Kunzens Türmchen - ein Gartenhaus - stand, wurde später das Stadtberg-Restaurant gebaut, das aber inzwischen auch schon wieder Geschichte ist.

 Auch in Popperode war neben dem 1614 gebauten Brunnenhaus eine beliebte Gaststätte entstanden.
Hier wurden damals die Brunnenfeste der höheren Schulen gefeiert und auch sonst waren die Popperöder Quelle und die Gaststätte ein beliebtes Ausflugsziel der Mühlhäuser.



Hausweberei
 1861 war in der Stadt noch das Handwerk vorherrschend.
Besonders Leineweber und Wollweber prägten das Bild, aber auch Schuhmacher, Schneider, Tischler usw.
Handwerk war damals noch echtes "hand werk", denn es gab so gut wie keine Maschinen, von ein paar hand- oder fußgetriebenen abgesehen.




Schneidemühle
In den über zwanzig Wassermühlen der Stadt hatte sich schon seit langen eine teilmechanisierte Produktion durchgesetzt.
So gab es neben den Mahlmühlen, auch Schneide-, Papier-, Öl-, Pfeffer-, Malz-, Lohmühlen usw., usw.
Im 19. Jahrundert wurden dann mehrere Mühlen für die Textilproduktion als Spinn- oder Krempelmühlen genutzt.

Der ersten Dampfmaschine in Mühlhausen aus dem Jahre 1859 folgten bald weitere und es entstanden immer mehr Fabriken, wo die Dampfmaschine über Transmissionen die Maschinen antrieb.
Wie beim 1865 eröffneten Gaswerk mußten aber die Kohlen noch per Pferdewagen aus Gotha herbeigeschafft werden, denn hier fuhr bereits 1847 die Eisenbahn von Halle in Richtung Kassel.

Lederfabrik Gebr.Stephan
Bereits 1851 hatte der Lederfabrikant Stephan seine Fabrik im Johannistal gegründet, die dann wie zahlreiche weitere Betriebe auf Dampfbetrieb umgestellt wurde.
Allmählich änderte sich dann auch die Wirtschaftsstruktur, denn die Fabriken verdrängten teilweise die kleinen Handwerksbetriebe und immer mehr Handwerker gingen jetzt in die Fabrik arbeiten.


Postamt, Untermarkt 33
Mühlhausen wuchs dann auch bald weiter, zuerst in den vorhandenen Vorstadtstraßen, aber dann auch bald über die bisherigen Vorstädte hinaus.
1861 wurde die Stadt an das Telegraphennetz angeschlossen und eine Telegraphenlinie nach Sondershausen errichtet.
Das Postamt befand sich damals von 1857 bis 1882 am Untermarkt 33 und zog dann in die neue Hauptpost am Obermarkt um.





Die Verbindung in "die ferne Welt" stellte damals noch die Postkutsche her, die auf verschiedenen Linien noch bis Ende des 19. Jahrhunderts durch bzw. von Mühlhausen aus fuhr.
Inzwischen waren einige der alten Fernstraßen neu angelegt bzw. "chaussiert" worden und an der Straße von Gotha nach Göttingen waren Meilensteine aufgestellt worden.


J.A.Röbling
Ein bekannter Mühlhäuser weilte 1861 allerdings nicht mehr in seiner Heimatstadt.
Johann August Röbling, der 1831 nach Amerika ausgewandert war, hatte dort eine Drahtseilfabrik gegründet und bereits mehrere spektakuläre Hängebrücken projektiert und gebaut.
Die Fertigstellung seines größten Werkes, der Broklyn-Bridge in New York, erlebte er dann allerdings nicht mehr. Er starb an den Folgen eines Unfalls beim Bau der Brücke.




1861 wurde anläßlich des Stiftungsfestes des Mühlhäuser Turnvereins eine Feuerwehr-Abteilung gegründet, die sich aus Turnern und Handwerkern zusammensetzte und ihre Ausrüstung mit grauem Waffenrock, Helm und Beil selbst übernahm.
In der städtischen Feuerordnung von 1856 waren die Aufgaben der Bürger bei der Brandbekämpfung festgelegt die von einer Ober-Feuer-Commission kontrolliert und organisiert wurden.


Die preußische Kreisstadt war Garnisonsstadt des 6. preußischen Ulanenregimentes, dem 1861 in einer feierlichen Zeremonie auf dem Kornmarkt ein Standartenband verliehen wurde.
Ställe und Reithalle befanden sich am Blobach und der Exerzierplatz am Ölgraben. Die Soldaten und Offiziere waren überwiegend in Privatquartieren untergebracht, Waffen usw. waren im Arsenal am Blobach deponiert.




Ja ... und dann doch noch ein festlicher Höhepunkt für die Stadt ....
Am 18.Oktober 1861 wurde Wilhelm I. in Königsberg zum preußischen König gewkrönt.
Als Kronprinz war er schon einmal in Mühlhausen, nahm an einem Manöver der Ulanen teil und besichtigte die Popperöder Quelle.
An dem Festgottesdienst zur Krönungsfeier nahmen die Honoratioren der Stadt teil..., auf dem Obermarkt fand ein Festappell statt und auf den Bergen rings um die Stadt wurden Freudenfeuer entzündet.
1871 hatte die Stadt dann wieder Gelegenheiten zum Feiern; der Sieg über Frankreich, die Ausrufung von Wilhelm I. zum deutschen Kaiser, des Kaisers Geburtstag, die Heimkehr der Soldaten usw., usw.

Mühlhausen entwickelte sich damals aus der kleinen Ackerbürgerstadt zur preußischen Industriestadt; eine Entwicklung, die in den nächsten Jahren noch weiter zunahm.

So..., Smiley will mal sehen, ob sich die MHL-Zeitmaschine noch mal um fünfzig Jahre weiter zurück drehen läßt ...
Also bis später Euer Günter Körber

Donnerstag, 20. Oktober 2011

96) Mühlhausen vor 100 Jahren ..



Das Jahr 1911 ....

.. im Deutschen Kaiserreich wurde dessen vierzigjähriges Bestehen gefeiert ... und Wilhelm II. nimmt an einer Trauerfeier des britischen Königshauses in London teil ...
.. die deutsche Wirtschaft boomt und aus "Übersee" bekommen immer mehr Kolonialwarenläden ihre Produkte ..
.. und auch die preußische Kreisstadt Mühlhausen entwickelt sich, wie die nachstehenden Fotos aus dieser Zeit zeigen....

.. am Bahnhofsplatz ..
Mit der Eröffnung der Eisenbahn Gotha - Leinefelde im Jahre 1870 erhielt Mühlhausen den Anschluß an das thüringer Eisenbahnnetz und wurde durch den Bau der Mühlhausen - Ebelebener - Eisenbahn (MEE) im Jahre 1897 und die 1911 eröffnete Eisenbahn Mühlhausen - Treffurt zum Eisenbahnknotenpunkt in Nordthüringen ..
Seit 1898 fuhr vom Bahnhof die mühlhäuser Straßenbahn, erst durch die Unterstadt und dann auch durch die Oberstadt bis zum Stadtwald ..
.. Friedrichstraße und St.Josefskirche ..
An der neuen Friedrichstraße entstand 1902 die katholische St.Josefskirche und ein paar Jahre später gleich nebenan die städtische Oberrealschule ..







.. Ecke Kiliansgraben mit Kilianikirche ..
 Der Stadtmauerdurchbruch von der Straße Unter der Linde zur Friedrichstraße erfolgte erst 1886, um so einen besseren Zugang von der Innenstadt zum Bahnhof zu schaffen ..
Im 1898 fertiggestellten Eckhaus hatte Dr. Rathmann eine Chirurgische Privatklinik
Die Kilianikirche muß schon einen frühen Vorgängerbau gehabt haben, denn um 1220 wird hier die St.Kilianslinde erwähnt, wo das Heimbürgengericht tagte ..
Am Kiliansgraben war Ende des 19. Jahrhunderts wie in den übrigen Bereichen um die Stadtmauer eine gepflegte Grünanlage entstanden ..

.. Steinweg / Ecke Grasegasse ..
Der Steinweg hatte sich seit Ende des 19. Jahrhunderts zur Geschäftsstraße der Stadt entwickelt..
Zahlreiche Häuser wurden zu Geschäftshäusern ausgebaut und modernisiert ..
Seit 1901 fuhr hier dann auch die Oberstadtlinie der Straßenbahn vom Bahnhof bis zur Aue ..
Ein paar Jahre vorher verschwand auch hier, wie in zahlreichen anderen Straßen und Gassen der Stadt, der offene Straßenbach der Breitsülze ..

.. am Postplatz ..
Eigentlich war und blieb der Obermarkt der bestimmende Platz der Oberstadt .., wechselte aber immer mal seinen Namen ..
1880 wurde das Fleischhaus abgerissen und an seiner Stelle das Kaiserliche Postamt gebaut ..
Im Hintergrund die Häuser am oberen Steinweg, an deren Stelle erst 1928 das Thuringiahaus entstand ..


.. am Frauentor ..
Am Frauentor (.. früher der Zugang zur Kirche unserer lieben Frauen .. der Marienkirche ..) war 1901 ein dritter Durchgang für die Oberstadt-Straßenbahn geschaffen worden (.. vorher war auch an einen Durchbruch der Stadtmauer an der Güldenen Ecke gedacht worden ..)
Vom Frauentor führte früher der alte Hessenweg über den Schützenberg und Tonberg in Richtung Eigenrieden ..



.. Ratstraße mit Rathaus ..
Die Ratstraße verband die Oberstadt mit der Unterstadt und führte durch den Torbogen des Rathauses hindurch .., das um 1300 direkt über der Schwemmnotte erbaut wurde und so die Altstadt mit der Neustadt verband ..
Der Rathauskernbau wurde in den folgenden Jahrhunderten durch mehere Anbauten erweitert, so daß sich ein ganzer Rathauskomplex ergab ..











.. Untermarkt mit Kirche und Bismarkbrunnen ..
Der Untermarkt mit der St.Blasiuskirche war der zentrale Platz der Altstadt und Kreuzungspunkt mehrerer alter Fernstraßen ..
1876 war die Hauptwache (.. die frühere Tuchlaube ..) auf der Ostseite des Platzes abgebrochen worden ..
1911 wurde östlich der Kirche der Bismarkbrunnen erbaut und eingeweiht ..
Der Platz wurde mehrmals umgestaltet..
Das erste mal 1802 als die Preußen den Kirchhof planierten und als Exerzierplatz nutzten, auch in der DDR-Zeit und nach der Wende gab es mehrere Umgestaltungen ..

.. Kirmesumzug ..
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es den großen Kirmesumzug der Mühlhäuser Kirmes noch nicht ..
Die einzelnen Straßengemeinden (bzw. deren Kinder ..) zogen einzeln durch die Straßen der Stadt.., natürlich mit den obligatorischen Trommlern ..
1911 wurde den "Knaben" das Üben in der Innenstadt wegen der Lärmbelästigung untersagt und sie mußten
".. vor den Toren der Stadt .." ihre Übungen abhalten ..






.. Annonce im Mühlhäuser Anzeiger ..
Um 1911 fanden noch zalreiche Tanzveranstaltungen zur Kirmes in den verschiedenen Saalgaststätten statt..
(In den Kirmesgemeinden ging es damals noch gemütlich zu; Kirmeskreise, Hahnenschlag sowie die gemeinsame Kaffetafel ... und vielleicht mal ein Tänzchen unterm Kirmesbaum ..)







Bild.. die letzte Postkutsche ..
1911 fuhr die letzte Postkutsche zwischen Mühlhausen und Treffurt ..., sie wurde von der "Vogteier Bimmelbahn" abgelöst, die am 30.6.1911 feierlich eröffnet wurde ..







.. der erste Fahrplan Mühlhausen - Treffurt ..
Hier der erste Fahrplan der Eisenbahn Mühlhausen - Treffurt ...
Im Zuge der Bauarbeiten war der Bahnhof Mühlhausen umfassend umgestaltet und erweitert worden..
Die Abfertigung zur Mühlhausen - Ebeleber - Eisenbahn, die bisher über den getrennten Kleinbahnhof erfolgte, wurde jetzt von der Staatsbahn übernommen ..


.. Fußgängerbrücker am Rieseninger ..
Besonders am Rieseninger Berg waren umfangreiche Erdarbeiten für die Bahn nach Treffurt notwendig und für die Fußgänger wurde eine neue Brücke zum neuen Stadtpark gebaut ..
(.. mit der Anlage des Stadtparks am Rieseninger Berg war 1876 begonnen worden ... und mit dem Bauernkriegsdenkmal, dem Goldfischteich und der neuen Gaststääte wurde er immer mehr zum Anziehungspunkt ..)



.. Ebeleber Bahnhof ..
Der Ebeleber Bahnhof in Mühlhausen hatte noch bis 1911 östlich des Staatsbahnhofes bestanden, wurde aber dann im Zuge der umfangreichen Erweiterungsarbeiten in den Staatsbahnhof integriert ..







.. Anzeige im Stadtführer ..
Nach dem ersten Automobil in der Stadt im Jahre 1901 folgten bald weitere ... und die Firma Osterhagen bot 1911 nicht nur Personen- und Lastwagen zum Verkauf an, sondern hielt auch 3 Automobile für Reise- und Spazierfahrten bereit ..
Benzin gab es damals noch in der Drogerie ... und bei schlechtem Wetter war die Reise auch nicht immer das Wahre ..
















.. BENZ-Lkw von 1911 ..
Auch verschiedene Großbetriebe hatten damals schon eigene Lastkraftwagen ..
Hier ein BENZ-LKW aus dem Jahre 1911 ..







.. Stadtführer von 1911 ..
 1911 gab der mühlhäuser Lehrerverein einen "Führer durch Mühlhausen und Umgebung" heraus .., in dem die Stadt und ihre Geschichte, die Wirtschaft und das Schulwesen, sowie die enge und weitere Umgebung beschrieben wurden ..

Der dem Stadtführer beigefügte Pharus-Plan zeigte die Stadt um 1911 und bietet dem heutigen Betrachter zahlreiche interessante Einblicke in die Stadtentwicklung .., die damals allerdings schon weit fortgeschritten war ..






.. Stadtplan von 1911 ..












.. Lederfabrik Gebr.Stephan ..
Auch die industrielle Entwicklung wurde im Stadtführer aufgezeigt ...
So hatte sich aus den zahlreichen Gerbereien der Stadt eine leistungsfähige Lederfabrikation entwickelt, die allerdings die kleinen Handwerksbetriebe nach und nach verdrängte ..
Links im Bild die Lederfabrik der Gebrüder Stephan im Johannistal .., eine der fünf Lederfabriken der Stadt um 1911 ..

.. Maschinenfabrik Claes & Flentje ..
Neben dem Textilhandwerk und der Textilindustrie hatte sich in der Stadt auch die Metallindustrie - oft aus kleinen Anfängen - entwickelt ..
So hatte die Maschinenfabrik von Claes & Flentje, die vorrangig Schuhmachernähmaschinen und Strickmaschinen herstellte, um 1911 etwa 1.000 Beschäftigte.

.. Maschinenfabrik Walter & Co ..
Sowohl Claes & Flentje wie auch die Firma Walter & Co. stellten dann immer mehr Fahrräder her ..,
Das "Möve"-Fahrrad von Walter&Co. war bald auf dem Weltmarkt vertreten .. und lange ein Exportschlager ..



.. Thuringia-Brauerei August Schmidt ..
Von den zahlreichen Bierbrauern, die es im 19. Jahrhundert in der Stadt gab, blieben zum Schluss nur noch die großen Brauereien übrig, wie hier die Thuringia-Brauerei in der Johannisstraße ..
August Schmidt hatte ursprünglich sein Brauhaus am Steinweg, wo dann später das Thuringiahaus entstand ..



... Grägers Türmchen, Martinistraße ..
In der mühlhäuser Chronik wurde für 1911 nur eine teilweise befriedigende Entwicklung der Industriezweige festgestellt..,
die Beschäftigten kämpften mit Hilfe der Gewerkschaften und der SPD um höhere Löhne ..
In Hennebergs Felsenkeller fand am 5.7.1911 eine Veranstaltung der SPD mit Phillip Scheidemann statt, an der über 1.000 Tielnehmer verzeichnet wurden .... und in einer Veranstaltung mit Clara Zetkin warnte diese vor einem kommenden Krieg der Kapitalisten ..
Nur drei Jahre später wurden dann tausende Mühlhäuser im 1.Weltkrieg eingezogen ... und viele kamen nicht wieder nach hause..
Die Saalgaststätte Grägers Türmchen lag gegenüber von Hennebergs Felsenkeller in der Martinistraße. Der Turm, der extra für das geplante Kaiermanöver gebaut wurde, war nach 1918 abgerissen worden...

Mit dem Ende des 1.Weltkrieges war dann auch das Ende des Deutschen Kaiserreiches gekommen .. und auch für Mühlhausen begann wieder eine neue Zeit ..