59) Kinderspiele

.
Kinderspiele - gestern und heute ...

.. heute möchte Smiley mal mal einen kulturgeschichtlichen Aspekt beleuchten ..;
.. wie spielte man früher bei uns .. und mit was ..??

Schon Pieter Bruegel hatte die Kinderspiele in seinem Bild festgehalten und gezeigt, daß Kinder oft auch ohne viel Spielsachen miteinander spielten ...
Und auch später brauchten die Kinder nicht viel.., da genügte ein Strohhalm wenn die Mutter wusch ... und man konnte die schönsten Seifenblasen herbei zaubern ..
Aber auch richtige Spielsachen gab es schon, wie das Steckenpferd oder das Schaukelpferd und die Schaukel

Eine Fundgrube sind die Bilder von Ludwig Richter, der die Zeit aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und davor im Bild festhielt.

Ob im Winter. wo der Schneemann gebaut wurde, wo man eine Schneeballschlacht machen konnte oder mit dem Schlitten unterwegs war ..., Möglichkeiten zum Spielen gab es immer.

Nicht so rosig waren die Möglichkeiten für viele, wenn auf dem Weihnachtsmarkt die schönsten Spielzeuge angeboten wurden .., oft reichte das Geld nicht für solche Einkäufe ..

Aber zum Spielen war immer Gelegenheit.., ob mit den jungen Hunden auf dem Hof.., ob beim Versteckspiel im nahen Wald .., oder zuhause mit dem Papiertheater ..

.. und sogar das Karusell gab es schon.., auch wenn es erst noch per Hand geschoben werden mußte ..

.. Na .. und erfinderisch waren die Kinder schon immer ..., wie Wilhelm Busch mit seinen Max und Moritz-Geschichten eindrucksvoll schildert ...

Da ging es dann bei der nächsten Generation schon disziplinierter zu ..

Na ja .., ob der Junge immer so sittsam mit dem Reif rum stand ist fraglich ..
.. aber es war eben die Zeit, wo man auch beim Spielen und beim Spielzeug schon zeigte, was man hatte ....

Das Schaukelpferd, die erste Spielzeugeisenbahn, das Schloss aus Blech und die Dampfmaschine mit dem beweglichen Zubehör ..., das war schon was ..

.. und wenn man dann noch zu der Klasse gehörte, die ihren Kindern die ersten Fahrräder schenken konnten ..., da war man doch wer ..!!

Na ja.., die Arbeiterkinder hatten sowas alles nicht .., vielleicht eine Stoffpuppe von der Oma.. oder ein paar Bauklötzer ..

Aber eine Springeseil oder ´ne Wäscheleine zum Tauziehen fand sich immer ..

oder man spielte, ".. wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann.." oder Blindekuh ...

In der Schulfibel "Fröhliche Arbeit .." von 1925 gibt es mehrere Bilder, wie die Kinder damals spielten.

Eins wurde hier deutlich..., spielen macht besonderen Spaß, wenn es gemeinsam mit anderen Kindern geschieht ...

Ob beim Drachensteigen .., beim Indianerspiel .., auf der improvisierten Schaukel oder beim Märmelspielen ..., immer gehörten Spielgefährten dazu ..

.. und war kein Junge in der Nähe.., wurde auch mal mit der Schwester gespielt .., die sich ja sonst um so Zeug wie Puppenstuben oder Ringelreihen interessierte ...

Na ja..., es gab auch Jungen, die ihren Teddy mit in´s Bett nahmen .. aber sonst gehörte zum richtigen Jungen eine Spielzeugeisenbahn ..,

in der gehobenen Klasse als elektrische Bahn mit vielen Gleisen und Zubehör ... und in der weniger bemittelten als einfache Lok zum Aufziehen, mit zwei Wagen und einem Schienenkreis, zu dem dann ein Bahnhof aus Pappe gebaut wurde .

Wer seinen Kindern dann noch ein Tretauto schenken konnte, gehörte nun doch schon zur besseren Gesellschaft .. und wenn dann der Freund mal ein Stück mit dem edlen Teil fahren durfte ... eeeh.., das war schon was ..

Mit der Schildkröt-Puppe wurden die Puppen dann immer natürlicher und für viele auch erschwinglicher ...

Da war das originalgetreue offene "Führerauto" schon etwas teurer, aber wer das hatte, konnte stolz seine Soldaten vor dem "Führer" zur Parade aufmarschieren lassen und wem das zu lanweilig war kaufte sich jede Menge stürmende und schießende Soldaten und Kanonen, die dann von den aufziehbaren Blechpanzern überrolllt wurden.

Es dauerte garnicht lange und man führte im Jungvolk und in der HJ Geländespiele durch.., lernte Handgranatenweitwurf (allerdings noch mit Holzattrappen) und auch schon mal Kleinkaliberschießen auf Feindattrappen ..




Ein paar Jahre später wieder eine neue Zeit ..

.. auch nicht ganz ohne Wiedersprüche ...

Da dauerte es schon erst einmal, ehe man die erste elektrische Modellbahn kaufen konnte, aber dann mit der PIKO-HO-Bahn konnten dann die ersten Modellbahnerträume realisiert werden.

Jetzt war auch das MIFA-Kinderfahrrad erschwinglich geworden und mit dem Vater wurden die ersten Fahrradtouren unternommen und später die Schmalfilme mit dem P8-Projektor betrachtet ..

Puppem und anderes Spielzeug gab es zwar nicht besonders reichlich, aber wenn, dann in guter Qualität ...

Na ja ... und zur Kirmes wurden immer noch Kostüme angezogen, die alten Kirmeslieder zu den Kirmeskreisen gesungen und der Hahnenschlag gehörte auch in jeder Kirmesgemeinde dazu ...

... Und dann wurde wieder alles anders ...

Die Bilder und das Leben wurden bunter ..., das Spielzeug, das jetzt oft aus China kam, auch ..

Jetzt gibt es abwischbare Maldecken .. (früher hatten wir für sowas die Schiefertafel gehabt)

.. Es gibt Farb-TV, das sogar noch das beliebte Sandmänchen bringt ..

.. man fährt jetzt zum Schlittenfahren in den Thüringer Wald .. oder so ..

.. im Sommer kann man sogar an die Nordsee in den Urlaub, wo man wie früher an der Ostsee schön im Sand oder im Schlick spielen kann ..

.. und man kann schon mal eine Reitstunde auf dem Reiterhof erleben ...

.. alles Sachen ..., von denen die meißten Kinder früher noch nicht mal geträumt hatten ..

(.. da gab´s das nämlich noch garnicht, jedenfalls nicht bei uns .. ;-))

... Übrigens ..., auch den Smiley gab´s ja früher noch nicht ... und es ist schon schön, wenn man dank der modernen Technik die Entwicklung in Wort und Bild verfolgen kann ...

.. Wie schon mal gesagt, erhebt das Ganze ja keinen großen wissenschaftlichen Anspruch, sondern soll unterhaltsam ein wenig aus der alten Zeit vor dem Vergessen bewahren ...