Bäche, Abzüge und Brunnen -,
im Mittelalter waren das die Garanten für eine gute Infrastruktur der Stadt (obwohl man ja diesen Begriff noch garnicht kannte) und so war auch die Herleitung der Breitsülze zur Oberstadt im Jahre 1292 eine der dringendsten Aufgaben für Mühlhausen; wurde doch damit die Brauchwasserversorgung für die Neustadt gesichert.
Gleich hinter dem Frauentor, wo der Bach in die Innenstadt eintrat, teilte sich der Wasserlauf der Breitsülze und es wurde erst einmal die 1323 gebaute Antoniusmühle getrieben.
Der linke Wasserlauf floss durch die Holzstraße zum Obermarkt und durch Burgstraßte, Kleine Burgstraße, Breitenstraße und Mönchgasse zur Schwemmnotte bei der Hexengasse.
Der rechte, stärkere Seitenarm trieb erst die Antoniusmühle, die nach dem gegenüber liegenden Antoniushospital benannt und als Mahlmühle, Graupen-, Farb- und Senfmühle genutzt wurde.
Bis 1907 war die Mühle noch in Betrieb, dann schrieb der Mundartdichter Georg Wolff: "... zur Ruhe ging in aller Still´n, das Rad von der Antoniusmüll´n ..." 1928 wurde dann auch das Mühlrad und der Wassereinlauf abgebrochen.
Von hier führte der Straßenbach zur Herrenstraße, wo der erste Seitenarm durch die Spiegelsgasse zur Wahlstraße abbog.
Dann führte der Wasserlauf über den damaligen Krautmarkt und den Steinweg zum Sperlingsberg bei der Allerheiligenkirche, überquerte die Schwemmnotte beim Hanfsack und mündete im Straßenbach der Görmarstraße.
Der zweite wichtige Wasserlauf für die Stadt - der Popperöder Bach - trieb schon in der Nikolai-Vorstadt 8 Mühlen und wurde in der Stadt dann als Schwemmnotte bezeichnet.
Der Wasserlauf trat neben dem Felchtaer Tor in die Unterstadt ein. Noch vor dem alten Färberhaus in der Felchtaer Straße zweigte ein Straßenbach ab, der durch die Felchtaer Straße zum Untermarkt führte. Hier zweigte ein kleiner Bach durch die Röblingstraße zur Görmarstraße ab, während der größere durch die Erfurter Straße und Kilianistraße zum Görmartor weiter floss.
(Der Wasserlauf der Schwemmnotte wird noch mit dem Popperöder Bach gesondert betrachtet)
Mehrere kleine Straßenbäche zweigten vom Bach in der Wahlstraße nach Süden ab. So durch die kurze Jakobigasse nach St.Jakobi und durch die Linsenstraße zum Nußbaum und zur Zöllnersgasse.
Der Bach aus der Wahlstraße floss dann durch die Brückenstraße, wo er ebenfalls die Schwemmnotte überquerte und durch die Klosterstraße zum Schildchen, wo er in den Bach in der Görmarstraße mündete.
Während in vielen anderen Städten die Straßen und Gassen vor Schmutz und Unrat manchmal kaum passierbar waren, hatte die Freie Reichsstadt, vorwiegend in der Oberstadt, ein ausgeklügeltes Abwassersystem eingerichtet -, die "Ayzuchten".
Das waren unterirdische, ausgemauerte und teilweise überwölbte Kanäle, die als "Abzüge" das Abwasser usw. überwiegend zur Schwemmnotte führten.
(Im obigen Stadtplan sind diese Abzüge nach der Beschreibung von Altenburg braun eingezeichnet)
Die Straßenbäche waren natürlich nur für die Brauchwasser-versorgung in der Innenstadt gedacht.
Zahlreiche größere Grundstücke - besonders in der Unterstadt - hatten aber früher schon einen eigenen Brunnen. für das Trink- und Brauchwasser.
Zusätzlich gab es dann in der Stadt eine Anzahl öffentlicher Brunnen.
Altenburg zählte 1824 insgesamt 17 Straßenbrunnen in der Innenstadt und 7 öffentliche Brunnen in den Vorstädten auf.
Auch er wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen, als die neue Wasserleitung die Wasserversorgung für die Stadt übernahm.
Die öffentlichen Brunnen der Innenstadt vom Anfang des 19. Jahrhunderts, wurden hier wie von Altenburg angegeben eingetragen.
Später entstanden einige neue Brunnen in der Stadt, die aber nicht mehr der Wasserversorgung, sondern zur Verschönerung des Stadtbildes dienten. Darum sollen sie auch irgend wann mal gesondert behandelt werden.
Übrigens -,
Übrigens -,
die Schwemmnotte war ja kein Straßenbach im oben aufgezeigten Sinne und soll deshalb mit dem Popperöder Bach auch extra aufgezeigt werden.
(... da werden die einzelnen Posts nicht zu lang und man kann schon mal auf das was da noch kommt gespannt sein ...)
P.S.: Die Zeichnung vom Steinweg mit dem Straßenbrunnen, stammt vom 1931 verstorbenen Malermeister Carl Michel, der zahlreiche alte Ansichten von Mühlhausen schuf.
Seinem Andenken ist der nächste Post gewidmet.
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