Donnerstag, 4. März 2010

24) Thüringen bis 1800


In einer Reihe über "Mühlhausen - Geschichte und mehr" darf natürlich auch das weitere Umfeld nicht fehlen.



Thüringen - das grüne Herz Deutschlands - hat auch eine interessante Geschichte, von der hier einiges aufgezeigt werden soll.







 

Das Land zwischen Werra und Saale war erst von den Kelten und dann von germanischen Stämmen besiedelt. Während der Völkerwanderung zogen hier die verschiedensten Stämme von Ost nach West.
Im 5.Jahrhundert entstand dann das Thüringer Königreich, das vom Nordharz bis zum Frankenwald reichte.
Der König Bisino teilte dann das Land unter seinen drei Söhnen auf
 
 
 
 



 


Das waldreiche Land war nur locker bebaut, eine Ansiedlung hatte meist nur wenige Höfe. Zentren der Macht waren die befestigten Edelhöfe und nur der herrschende Adel hatte burgähnliche Anlagen.
 
 
 
 
 
 
 


531 überfielen die Franken im Bündnis mit den Sachsen die Thüringer, die an der Unstrut vernichtend geschlagen wurden.Während die Sachsen große Teile des Landes nördlich der Unstrut in Besitz nahmen, setzten die Franken im übrigen Land einen Herzog ein, der die Regierung im Auftrag des Königs leitete.
Im Grenzgebiet zu den Sachsen entstand die Germaramark und hier wurden zahlreiche fränkische Ansiedlungen mit der Endung -hausen gegründet.
In diese Zeit - ab 725 - fällt auch die Christianisierung Thüringens, die besonders durch Bonifazius betrieben wurde.






Im Ottonischen Kaiserreich (911 - 1024) war Thüringen auch für die Ausdehnung des Reiches nach Osten von Bedeutung. Es entstanden die Marken Merseburg und Zeitz, sowie die Mark Meißen.
Aus den bisherigen kleineren Ansiedlungen entstanden Städte, die oft mit der Burg des Herrschers in Verbindung standen. So wurde auch die Königspfalz Mühlhausen zum Zentrum eines bedeutenden Reichsgutbezirkes.
Von Bedeutung war aber auch der Territorialadel und die Kirche, die ihre Herrschaft und ihren Besitz immer mehr ausbauten.








Die Ludowinger nahmen als Landgrafen bald eine Vormachtstellung im Land ein. Ludwig der Springer soll im Jahre 1067 die Wartburg gegründet haben, die dann lange Zeit das Herschaftszentrum in Thüringen war.
In heftigen Kämpfen gegen die Grafen von Henneberg, Käfernburg und von Tonna-Gleichen, errang die Landgrafschaft Thüringen die Vorherrschaft im Lande. Trotzdem gab es noch zahlreiche weitere selbstandige Adelshäuser, wie die Grafen von Beichlingen, von Stolberg, von Bilstein usw., usw.










Um die Sicherheit in den Reichsgutbezirken zu erhöhen, hatte Kaiser Heinrich IV. Reichsministeriale eingesetzt, die im Lande Burgen bauten.
Auch die Ministerialen im mühlhäuser Gebiet hatten oft in ihrem Lehnbesitz Burgen oder feste Höfe.
Als sich der sächsich-thüringische Adel gegen die Reichsgewalt erhob, kam es 1075 zur Schlacht bei Homburg in der Nähe von Langensalza, in welcher der Adel eine vernichtende Niederlage erlitt.




Besonders im 11. bis 12. Jahrhundert wurden auch in Thüringen zahlreiche Klöster - oft als Schenkung des Adels - gegründet. Der Klosterbeseitz war teilweise beachtlich.
Im Eichsfeld hatte dann das Erzstift Mainz ein größeres Gebiet inne, das bis Anfang des 19. Jahrhunderts kirchlicher Besitz blieb. Auch in Nordhessen, das von 1130 bis 1264 zur Landgrafschaft Thüringen gehörte, gab es zahlreiche Klöster. So zog die heilige Elisabeth nach dem Tod ihres Gatten 1227 mit ihren Kindern nach Marburg, wo sie 1231 starb.






Nach dem Tod Heinrich Raspes, der 1247 kinderlos starb, brach der thüringer Erbfolgekrieg aus, der bis 1263 dauerte.
Sein Neffe Heinrich, Markgraf von Maißen, gewann die Oberherrschaft über Thüringen und Hessen wurde 1264 unter dem Enkel der heiligen Elisabeth zur selbständigen Landgrafschaft.
Thüringen wurde jetzt von den sächsischen Wettinern regiert, aber im Interregnum war die Reichsgewalt völlig zusammen gebrochen. Aus Reichsrittern wurden zum Teil Wegelagerer, die erst unter König Rudolf von Habsburg 1289/90 scharf bekämpft wurden. 29 Raubtitter wurden mit dem Tode bestraft und 66 Burgen wurden zerstört.


Aber immer wieder kam es auch im 14. Jahrhundert zu Kämpfen zwischen dem Adel, der aber gern auch die Städte überfiel.
Mühlhausen hatte deshalb 1308 mit Erfurt und Nordhausen ein Städtebündnis zum gegenseitigen Beistand abgeschlossen.








Die Freie Reichsstadt hatte ein umfangreiches eigenes Territorium erworben, das ab 1370 zum kurmainzischen Eichsfeld hin mit dem 26 km langen Landgraben geschützt wurde.










Erfurt hatte sich im Mittelalter zur mächtigsten Stadt in Thüringen entwickelt. Trotz des langen Kampfes um Selbstädigkeit, blieb die Stadt aber unter der Herrschaft des Bistums Meinz, so daß es in Thüringen nur die beiden Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen gab, die direkt dem Kaiser unterstanden.






Unter den Brüdern Ernst und Albrecht führten 1485 die Widersprüche in Sachsen zur Teilung in die Ernestischen (E) und Albertinischen (A) Gebiete.
Unter Kurfürst Johann Friedrich wurde im ernestinischen Teil die Reformation in Thüringen weitgehend durchgesetzt. 1547 in der Schlacht bei Mühlberg geschlagen, verloren die Ernestiner die Kurwürde und große Teile ihres Territoriums.







Zwei Jahrzehnte vorher war der Bauernaufstand in Nordthüringen noch gemeinsam von den ernestinischen und albertinischen, sowie den hessischen Fürsten bei Frankenhausen niedergeschlagen worden.
Mühlhausen war 1524/25 unter Thomas Müntzer das Zentrum des Aufstandes und wurde hart bestraft, aber auch in anderen Teilen des Landes herrschte das Strafgericht der Fürsten.








Im 16. Jahrhundert wurden die ernestinischen Landesteile in die Herzogtümer Sachsen-Weimar und Sachsen-Coburg-Eisenach aufgeteilt.
Neben den Wettinern gab es in Thüringen noch die Grafen von Henneberg, von Schwarzburg und von Honstein, die Herrschaften Reuss und Gleichen, sowie das kurmainzische Erfurt und das Eichsfeld und die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen.






Mühlhausen - hier auf dem Merianstich von 1642 - hatte sich von den Restriktionen wieder langsam erholt, als der Dreißigjährige Krieg wieder neues Unheil über die Stadt und das Land brachte.
Dauernd zogen hier die verschiedensten Heere durch und manches Dorf und auch einige Städte wurden gebrandschatzt.



1648 war das Land ausgeblutet. Die einzelnen Fürstentümer waren nach wie vor erst einmal auf den eigenen Vorteil bedacht.
In den Residenzen entstanden neue Schlösser bzw. wurden vorhandene ausgebaut. Nicht gerade von Vorteil war die mehrfache Erbteilung der sowieso nicht großen Gebiete. So gab es Ende des 17. Jahrhunderts allein 10 kleine reußische Herrschaften in Thüringen, natürliche alle mit eigener Residenz, eigenem Schloß usw.
Während in den Residenzstädten ein gewisser Wohlstand entstand, war im übrigen Land meißtens nicht viel davon zu spüren.







Neben Sachsen-Weimar hatte sich unter Herzog Ernst besonders Sachsen-Gotha vergrößert. Aber durch die Erbteilung von 1680 zerfiel auch dieses Herzogtum in wieder in 7 kleinere Staaten mit den Residenzen in Gotha, Coburg, Meiningen, Römhild, Eisenberg, Hildburghausen und Saalfeld.






Auch die albertinischen Gebiete in Thüringen wurden immer wieder mal unter andere Oberhoheit gestellt.
So gehörte das Gebiet um Langensalza, Weißensee und Artern zu Kursachsen, das Gebiet um Suhl und um Weida zu Sachsen-Zeitz und das Gebiet bei Heldrungen zu Sachsen-Weißenfels.
Eine Sonderstellung nahm die Vogtei Dorla und das Amt Treffurt ein, die im Wechsel von Kursachsen, Hessen und Mainz regiert wurden.






Aus den Herzogtümern Sachsen-Weimar, S-Eisenach und S-Jena entstand 1741 das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. das sich zum führenden Fürstentum in Thüringen entwickelte.
Weimar wurde zum Zentrum von Wissenschaft und Kultur in Thüringen. Namen wie Wieland, Herder, Goethe und Schiller machten die Residenzstadt weithin berühmt.
Mit der französischen Revolution brach nicht nur für Frankreich eine neue Zeit an, auch für Thüringen kam es bald zu weitreichenden Veränderungen.
Doch hiervon berichtet der zweite Teil der thüringer Geschichte, der als nächstes folgt.




Übrigens -,
gehörten die Thüringer schon immer zu den großen Erfindern.
Daß sie die Thüringer Rostbratwurst und die thüringer Klöse erfunden haben, steht ja außer Zweifel.
Aber daß sie auch noch das Reinheitsgebot vor den Bayern erlassen haben sollen, hat unsere südlichen Nachbarn doch sehr gekränkt.

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