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Also .., wir waren doch anders ..!!
Die Wikipedia-Seite "DDR-Sprachgebrauch" zeigt mal wieder deutlich, wie anders die Ossis damals getickt haben.
Ein kleiner Streifzug durch die Stadt in der DDR-Zeit zeigt da schon einige Unterschiede auf.
Die Kreisstadt - nur 15 km von der
Staatsgrenze West entfernt - erhielt 1975 den "Ehrennamen"
Thomas-Müntzer-Stadt.
Auch hier wurde der vom
Politbüro beschlossene
Aufbau der entwickelten sozialistischen Gesellschaft durch die
Bodenreform und die Bildung von
VEB´s, LPG´s und PGH´s durchgesetzt und umfasste bald alle Lebensbereiche.
Angefangen hatte die
antifaschistisch-demokratische Umgestaltung bereits 1945. Ehemalige Rüstungsbetriebe und Betriebe von
Nazi-Aktivisten, sowie die G
roßgrundbesitzer, wurden enteignet. Einige Großbetriebe, wie das Mövewerk, wurden als
Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) geführt und später wie die anderen
in das Volkseigentum übernommen.
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Die
Werktätigen kämpften im
sozialistischen Wettbewerb ständig um irgendwelche hohen Ziele, wobei die werktätige Frau
gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekam.
Immer wieder gab es Vorbilder zur Leistungssteigerung. Waren es erst sowjetische
Aktivisten - wie
Stachanow - wurden dann auch deutsche Vorkämpfer -
Adolf Hennecke und
Frieda Hockauf - als Vorbilder herausgestellt, denen man fleißig nacheiferte (zumindest auf dem Papier mit entsprechenden
Verpflichtungen ).
In den
sozialistischen Kollektiven kämpfte man mit entsprechenden
Brigadeprogrammen um den Ehrentitel
"Kollektiv der sozialistischen Arbeit", wobei in den
Brigadebüchern aufgezeigt wurde, wie das Kollektiv seine Verpflichtungen
"sozialistisch arbeiten, lernen und leben" erfüllt hatte.
Die Kinder gingen in die
Kiko und dann in die
POS, die im
komplexen Wohnungsbau in den neuen
sozialistischen Wohngebieten entstanden waren.
Die
Jungen Pioniere gingen zum
Pioniernachmittag ins
Pionierhaus. Später als
FDJler nahm die Jugend (teilweise) an den Übungen der
GST teil.
In den
sozialistischen Betrieben gab es dann die
Grundorganisationen der FDJ und natürlich die
Betriebsparteiorganisationen (BPO) und auch die
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) stand in den Betrieben hoch im Kurs
In den
Wohnbezirken der Stadt wirkte die
Nationale Front im
NAW an der Verwirklichung der
Initiativpläne mit.
So entstanden im
NAW die Freilichtbühne im
Thomas-Müntzer-Park, wo 1974 die
Arbeiterfestspiele stattfanden. Auch das
Bad der sozialistischen Jugend am Schwanenteich, wurde im NAW geschaffen.
Sowohl die Neubauwohnungen in der
"Platte", die im
komplexen Wohnungsbau geschaffen wurden, wie auch die Wohnungen der Altbausubstanz wurden vom
Wohnungsamt vergeben.
Wohnungskommissionen in den Betrieben und im
Wohnbezirk sollten die gerechte Verteilung durchsetzen.
Eine zeitlang gab es
Hausbücher, in denen der
Hausvertrauensmann alle Bewohner und längere Besuche einzutragen hatte; eine Maßnahme, die aber in den achtziger Jahren wieder einschlief.
Dafür hatte dann in jedem
WBZ das
VPKA einen
ABV, den jeder kannte und die
Stasi hatte überall ihre
IM, die keiner kannte.
Alles für das Wohl des Volkes propagierte die Partei immer wieder, aber was dem Wohl des Volkes diente, wurde dann doch
von oben bestimmt.
Westfernsehen gehörte da nicht dazu und
glasnost und
perestroika waren auch nicht erwünscht.
Mit der Wende setzte aber dann das Volk seine eigenen Wünsche durch und bald setzte sich auch hier ein neuer Sprachgebrauch durch - z.B. Ossi, Wessi, peanuts, Hartz IV usw. - wobei das neue denglisch ja auch wieder gewöhnungsbedürftig ist.
Übrigens -,
wenn manche sagen ".. es war ja nicht alles schlecht ..", muß man doch dagegen halten, ".. aber vieles auch nicht gut .."
Wenn wir in Mühlhausen jetzt auch noch viele Arbeitslose (z.Zt. über 14 Prozent) und eine "Rentnerschwemme" haben, hat die Stadt sich aber doch ganz schön herausgemacht.
Trotzdem -, auch jetzt ist wieder nicht alles gut ..., aber man kann es wenigstens laut sagen ....(aber ändern tut es dann doch nichts!!!)
sorry - Alle Rechte vorbehalten - Günter Körber