Samstag, 19. März 2011

81) Ausgegrenzt ...

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.. Ausgegrenzt.., Abgegrenzt ..



.. Smiley stellt fest, daß es auch in der Geschichte unserer Stadt immer wieder zu Abgrenzungen und Ausgrenzungen kam ..


Das bekannteste Beispiel im Mittelalter ist wohl die Ausgrenzung der Juden ..
Als "Christusmörder" allenfalls geduldet, unterstanden sie zwar dem Schutz des Kaisers - der allerdings dafür eine hohe Judensteuer einforderte - aber die Teilnahme am öffentlichen Leben oder die Aufnahme in eine ehrsame Handwerkerzunft war ihnen verwehrt.

So konnten die Juden nur als Händler und Geldverleiher wirksam werden.
Immer wieder wurde ihnen Greueltaten zugeschrieben, die dann Anlass zu Judenprogromen waren. So wurden 1349 alle Juden der Stadt ermordet und 1452 wurden alle Juden enteignet und aus der Stadt ausgewiesen.
Auch in der Folgezeit immer wieder drangsaliert, gab es bis Ende des 18. Jahrhunderts zeitweise gar keine jüdische Mitwohner in der Stadt




Im Mittelalter wurde nicht nur ausgegrenzt, sondern man grenzte sich auch gehörig ab.
Die Freie Reichsstadt Mühlhausen hatte bis Mitte des 14. Jahrhunderts ein umfangreiches Gebiet erworben, das um 1370 durch den mühlhäuser Landgraben nach Westen und Norden abgegrenzt wurde. Dort lag im Eichsfeld das kurmainzische Gebiet, in dem allerdings zahlreiche Feudalherren recht selbständig herrschten und des öfteren das mühlhäuser Gebiet überfielen.



Am 26 km langen Landgraben waren an den Landstraßen sechs Grenzwarten angeordnet, wo der Zugang zum Gebiet der Freien Reichsstadt kontrolliert wurde.
Sowohl hier , wie auch an den Stadttoren, mußte ein Wegezoll entrichtet werden. Eine Sitte, die das Reisen durch die zahlreichen "Ländle" im Reich nicht gerade attraktiv machte.





Ausgegrenzt aus der Gesellschaft waren damals grundsätzlich die Gesetzesbrecher.
Schon im mühlhäuser Reichsrechtsbuch wurde um 1220 geschrieben, ".. wer rechtlos sei .." und welche Strafen auf, Mord, Verwundung, Notzucht oder Diebstahl stehen.
Köpfen, Hängen. Rädern, Verbrennen, Vierteilen oder Ertränken usw., usw. ..., man hatte oft grausaume Methoden die Täter ins Jenseits zu befördern.

Und dort im Jenseits wartete natürlich die Hölle auf die Abgeurteilten, denn ein christliches Begräbnis war völlig ausgeschlossen. Die Leichen kamen meist in die Kalkgrube neben der Richtstätte am Galgenberg, dem heutigen Schützenberg.
Auch Selbstmörder wurden vom christlichen Begräbnis ausgeschlossen und mußten meißt von den Angehörigen irgendwo vor den Toren der Stadt verscharrt werden.










Ausgegrenzt waren aber auch die "ehrlosen" Berufe. Der Scharfrichter bzw. Henker durfte sich in der Wirtschaft nicht zu den ehrsamen Bürgern setzen, sondern hatte seinen eigenen, von allen gemiedenen Platz.
"Ehrlos" waten aber auch die Totengräber, die Abdecker, die Kloakenreiniger usw.
Im 16. Jahrhundert lag die städtische Abdeckerei an der Wagenstedter Brücke, die dann auch als Schinderbrücke und das Tor als Schindertor bezeichnet wurde.
Auch das fahrende Volk, Musikanten und Gaukler, Landstreicher und Bettler, wurde von allen gemieden.



Ausgegrenzt und gemieden wurden auch die Kranken, Hilflosen und Gebrechlichen.
Besonders die vom "Aussatz" befallenen Leprakranken wurden aus der Stadt ausgewiesen und kamen, wenn sie Glück und Geld hatten, in eins der Leprosenheime vor der Stadt.
In die Stadt durfte nur der Klingelmann, ein Knecht des Leprahauses, der Almosen für die Kranken einsammelte.
Wer nicht im Leprahaus unterkam, vegetierte meist mit anderen Kranken als "Feldsiecher" im Freien oder im Wald, bis zu seinem frühen Tod.



An der Landstraße nach Langensalza lag unterhalb des Schadeberges die Leprastation Ämilienhausen.
Wer hier Aufnahme fand, wurde zwar versorgt, konnte aber die Hoffnung aufgeben, jemals in die Stadt oder zu seiner Familie zurück zu kehren.
Die Lepra ging erst im 18. Jahrhundert soweit zurück, daß das Leprahaus geschlossen und später als Hospital für Pfründner genutzt werden konnte.


Das 16. Jahrhundert war nicht nur die Zeit des Bauernkrieges, sondern auch des religiösen Umbruchs.
So setzten sich um 1550 die Protestanten auch in Mühlhausen im dritten Anlauf durch ... und aus den verbliebenen "Altgläubigen" wurden wieder einmal Ausgegrenzte.
Nachdem die Kornmarktskirche als letzte katholische Kirche der Stadt geschlossen wurde, bekamen jetzt die letzten verstorbenen Altgläubigen kein christliches Begräbnis mehr und wurden in ungeweihter Erde bestattet.

Nicht nur ausgegrenzt, sondern ausgerottet, wurden im 16. Jahrhundert auch bei uns die Wiedertäufer...., eine Vorgängerform der heutigen Baptisten, welche die Erwachsenentaufe praktizieren.
1536 wurden in der Stadt 10 Wiedertäufer, darunter 8 Frauen, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten, am tiefen Wasser in der Unstrut ertränkt. (Das tiefe Wasser befand sich am damaligen Untrutbogen an der Landstraße nach Ammern)
Noch 1584 wurde in der Vogtei, wo die Täufer zahlreiche Anhänger hatten, der letzte Wiedertäufer in Thüringen verbrannt.





Ausgegrenzt wurden um späten Mittelalter auch die an der Pest Erkrankten.
Immer wieder suchte die "Geißel Europas .." auch die Bürger der Freien Reichsstadt heim.
1348 war der "schwarze Tod" in Marseille ausgebrochen und griff rasend schnell auf ganz Europa über. Die erste große Pestwelle wütete 1348 bis 1350 in Mühlhausen. Man beschuldigte die Juden, die Brunnen vergiftet zu haben und ermordete sie in vielen Staädten.
Noch im 17.Jahrhundert wütete die Pest mehrmals in der Stadt und forderte 1682/83 über 4.000 Tote.

1683 wurden Jakobikirche und Kilianikirche als "Pestkirchen" genutzt.
Nur hier durften Familienangehörige von Pestkranken zum Gottesdienst gehen. Viele allerdings trauten sich sowieso schon nicht mehr aus dem Haus..., denn sie wurden ".. gemieden wie die Pest .."



Gemieden wurde möglichst auch die Gegend am Tollturm in der Hexengasse.
Der heute noch vorhandene runde Stadtmauerturm wurde früher oft als Gefängnis und wohl auch als Tollturm für "unsinnige" d.h. irrsinnige Leute genutzt. Hier an dem abelegenen Turm störte das Toben und Schreien der Kranken, die oft angekettet waren, die Bewohner nicht allzu sehr.
Auch die gefangen gesetzten "Hexen" wurden hier wahrscheinlich untergebracht, wie der Name der Hexengasse vermuten lässt.




Die Hexenprozesse des 17. Jahrhunderts zeigen den ganzen Wahnwitz des Aberglaubens in dieser Zeit.
Es genügte eine böswillige Anschuldigung, um die verdächtigte "Hexe" einzusperren und bei der "peinlichen Befragung" bekam man meist die gewünschten Bekenntnisse.
83 Hexen, vorwiegend Frauen, wurden damals in Mühlhausen "überführt" und meißtens verbrannt, die letzte 1731 ..!!!












Da war der "Badekorb", der sich vor dem Pfortentor am Burgteich befand, fast eine Volksbelustigung dagegen.
Kleinere Diebstähle oder ähnliches wurden hier geahndet.
Der Dieb wurde in den Korb gesteckt, dann über den Teich geschwenkt ".. und dann zog man den Riegel und es machte plump und er lag im Teiche .." schrieb Altenburg 1824 ..
Da war der Badekorb aber bereits einige Jahrzehnte vorher abgebrochen worden.
Ausgegrenzt wurden die Bestraften oft trotzdem noch und vom Büttel mit Rutenhieben auf ewig aus der Stadt vertrieben.


Auch das "Drillhäuschen" auf dem Obermarkt war so eine Gaudi für´s Volk.
Hier wurde der Deliquent meißt für mehrere Stunden eingesperrt und die Stadtknechte setzten den drehbaren Gitterkorb in Bewegung. Je nach Laune des Publikums wurde das Opfer nicht nur mit Beschimpfungen überhäuft, sondern oft auch mit Unrat und ähnlichem beworfen.




Nicht nur ausgegrenzt, sondern auch vogelfrei, waren im Mittelalter meißt die Sinti und Roma.
Das fahrende Volk wurde auch später in vielen Städten nicht geduldet und über die Grenze in´s Nachbarland abgeschoben.
Nun waren zwar die Grenzen oft nicht weit ..., aber im nächsten Land drohte ihnen wahrscheinlich dasselbe Schicksal.
Das Lied".. Lustig ist das Zigeunerleben .." traf wohl in den seltensten Fällen zu.

Auch die Landstreicher, die damals per Pedes von Ort zu Ort zogen, gehörten zu den Ausgegrenzten.
Wer wollte so einem abgerissenen Vagabunden schon Unterkunft und Arbeit geben ..??
Das sich diese dann einen Bissen Brot stehlen mußten, um nicht zu verhungern, machte sie beim ehrbaren Bürger auch nicht beliebter.
Da hatten es die Handwerksgesellen auf der Walz schon besser. Auch in Mühlhausen gab es mehrere Zunftherbergen, wo die "zünftigen" Gesellen Kost und Unterkunft fanden.




Als Mühlhausen 1802 zum Königreich Preußen kam, gab es schon einige Jahre die Schulpflicht für Jungen und Mädchen, aber das Schulgeld konnten sich viele Eltern nicht leisten.
1833 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Predigerklosters am unteren Steinweg die neue Volks- und Armenschule eröffnet, wo auch die Kinder armer Eltern unterrichtet wurden.
(Später war dann hier die Pestalozzischule)


Überhaupt war die Kinderzeit in manchen Familien von Not und Armut geprägt. Oft mußten die Kinder bei der Arbeit helfen und im Winter mußte oft das dringend benötigte Brennholz im Wald gesucht werden. Wozu man allerdings einen Holzleseschein brauchte, denn sonst kassierte der Forstaufseher das gesammelte Holz ein.













Als die Stadt 1806 zum Königreich Westphalen kam, wurde zwei Jahre später der "Code Napoleon" auch hier eingeführt, nach dem die Juden als gleichberechtigte Bürger anerkannt wurden.
Schon Ende des 18. Jahrhunderts hatten einige "Schutzjuden" in der Stadt wieder Fuß gefasst und einige wohnten jetzt auch außerhalb der alten Judengasse. Am Petristeinweg gab es eine Judenherberge für durchreisende Juden. Bettelnde Juden wurden sofort aus der Stadt ausgewiesen.
In der Jakobistraße hatte der Jude Süßmann-Oppenheim dann auch schon eine Raschwarenfabrik, die ja nicht an die strengen Zunftordnungen gebunden war.


Um 1670 wurde von der Stadt gefordert, die bisherige ungenutzte Synagoge abzureißen. Es handelte sich wohl um die frühere Hinterhaussynagoge in der Judengasse, wo einige Häuser ja zwischenzeitlich von mühlhäuser Bürgern genutzt wurden.

1841/42 entstand dann die neue Hinterhaus-Synagoge in der Jüdengasse. Es gab wieder eine jüdische Gemeinde und einige Juden wurden als Geschäftsleute, Fabrikanten, Rechtsanwälte und Ärzte, zu anerkannten Bürgern der Stadt.







Wenig anerkannt waren jetzt oft die ehemaligen Handwerker.

Nach der Aufhebung des Zunftzwanges und der jetzt einsetzenden Mechanisierung der Arbeit entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche neue Fabriken.
Aus dem zünftigen Wandergesellen war oft der heimatlose Landstreicher geworden. Statt der Zunfherbergen gab es jetzt das christliche Hospiz, in dem man aber auch nur gegen Bezahlung unterkam.




Bereits 1702 war in der Hauptmannstraße an Stelle des bisherigen Hauptmannshofes das städtische Waisenhaus entstanden, das dann auch als Zucht- und Arbeitshaus genutzt wurde.
1823 wurde ein städtisches Statut beschlossen, nach dem Sträflinge und Arbeitsscheue, aber auch Leute, die sonst keine Arbeit fanden, hier untergebracht wurden und die hier ihren Unterhalt verdienen mußten.



Ende des 19. Jahrhunderts war dann Mühlhausen eine kleine Industriestadt, in der jetzt zahlreiche Einwohner als Fabrikarbeiter ihren Unterhalt verdienten.
Aber diese Arbeit war auch nicht immer sicher. Wurde wegen geringer Löhne gestreikt, folgte sofort die Entlassung und wer erst mal auf der schwarzen Liste stand, fand so schnell wo anders keine Arbeit.
In vielen Familien war deshalb oft Heimarbeit für die ganze Fanilie gegen einen Hungerlohn angesagt.



1874 hatte sich die erste sozialdemokratische Ortsgruppe in Mühlhausen gebildet, die 1878 bis 1890 durch das "Sozialistengesetz" verboten wurde.
Trotzdem gab es immer wieder Kundgebungen und Versammlungen der Arbeiter, die auch in Mühlhausen gewaltsam aufgelöst wurden.
Bei der Auflösung einer Versammlung in Weimars Felsenkeller durch die hier stationierten Ulanen, wurden über 30 Teilnehmer verletzt.
Im gleichen Jahr fand in Mühlhausen auch die erste Maifeier statt und die Fabrikanten schlossen die Teilnehmer an den Versammlungen von der weiteren Arbeit aus.



Ausgeschlossen bzw. entlassen waren auch viele Arbeiter nach dem
1. Weltkrieg. Zahlreiche Firmen waren besonders während der Inflation 1922/23 in Konkurs gegangen.
Zahlreiche Arbeiter landeten im Bereich der Obdachlosen oder zogen als Landstreicher durchs Land.
Bereits 1886 war ein ehemaliges Fabrikgebäude in der Spielbergstraße für Hospitaltiten und Obdachlose eingerichtet worden. Noch 1943 wohnten hier in der "Börsche" 17 Familien in primitiven Verhältnissen.
Auch vor Görmar war 1927 ein Barackenlager mit 24 Wohnungen geschaffen worden, wo dann die Ärmsten der Armen "wohnten".




Als 1933 die NSDAP an die Macht kam, begann eine neue Phase der Volksverhetzung und Ausgrenzung der"Anderen".

Zur "Volksgemeinschaft" zählte nur die arische Rasse und für die Anderen und anders Denkenden gab es die Konzentrationslager, die bald im ganzen Reich entstanden.




Zu den "Anderen" gehörten natürlich zuerst die Bolschewisten und Juden.
Hitler hatte schon früh das "internationale Judentum und die jüdische Rasse" als Ursache allen Übels dargestellt und bald nach seiner "Machtergreifung" fand eine wüste Rassenhetze statt.
Nach den ersten Boykott-Tagen von 1933, folgten 1935 die "Nürnberger Gesetze" mit denen die Juden aus der "Volksgemeinschaft" ausgeschlossen wurden.
So mußte auch der Kaufhausbesitzer Eckmann als einer der ersten die Stadt verlassen und wanderte nach Israel aus.

Bald blieb es nicht nur bei Boykottaufrufen, sondern es folgte die Enteignung jüdischer Geschäfte. Rechtsanwälte und Ärzte mußten ihre Praxen schließen.
In der Reichsprogromnacht 1938 wurde die Synagoge in der jetztigen Horst-Wessel-Straße gestürmt und demoliert, wobei der NSDAP-Kreisleiter Vollrath den Rabbiner Rosenau durch einen Pistolenschuss schwer verwundete.
31 jüdische Männer wurden inhaftiert und in der Turnhalle des "Fritz-Sauckel-Hauses" (am heutigen Kristanplatz) festgesetzt. Sie kamen ins KZ Buchenwald, wurden aber aber nach der Zusage auszuwandern entlassen.


Auch die Sinti und Roma wurden als Fremdrassige von den Nazis unterdrückt und verfolgt.
1939 wurde ihnen das frühere "Pulverhäuschen" an der Hollenbacher Landstraße als Unterkunft zugewiesen. In den zwei Räumen und den mitgebrachten Wohnwagen hausten zeitweilig mehr als 48 Personen unter menschenunwürdigen Verhältnissen.
1943 kamen 14 mühlhäuser "Zigeuner" ins KZ, wo noch im selben Jahr zwei Söhne der Familie Weiß - 10 und 12 Jahre alt - ermordet wurden.
Nur wenige Sinti und Roma überlebten diese systematische Ausrottungspolitik, die dann auch noch unheilbar Kranke (Geisteskranke, Epileptiker und anderes "unwertes Leben") und natürlich wieder die Juden umfasste.

1943 begann dann in Mühlhausen auch die "Endlösung der Judenfrage", wo die restlichen noch hier verbliebenen jüdischen Familien in die Konzentratuonslager eingeliefert und dort überwiegend ermordet wurden.
Carsten Liesenberg hat in seiner "Geschichte der Juden in Mühlhausen ..." den Leidensweg der mhlhäuser Juden umfassend und eindrucksvoll dargestellt.

Aus den "Judenhäusern", wo die Familien zuletzt zusammengepfercht leben mußten, zusammen getrieben und dann entweder nach Auschwitz oder gleich ins Vernichtungslager Majdanek transportiert, ist das persönliche Leid kaum noch beschreibbar.
Von den früheren Juden in Mühlhausen überlebten nur die wenigen Familien, die rechtzeitig auswandern konnten.
..... 59 Personen aus Mühlhausen fielen der Shoa zum Opfer....



Ausgegrenzt wurden 1945 ebenfalls ganze Bevölkerungsgruppen, die auf derFlucht oder durch "Aussiedelung" ihre Heimat verloren.
Ost- und Westpreußen, Schlesier und "Volksdeutsche" aus dem Sudetengau, verloren auf der Flucht oft nicht nur ihre letzte Habe, sondern oft auch einen Teil der Familie.



Da war ein Brot für die ganze Familie schon etwas besonderes. Mit Kartoffeln und Ähren stoppeln, Brennholz sammeln und beim Bauern die allerletzten Habseligkeiten eintauschen, hielten sich viele notdürftig am Leben.
Viele Väter und Söhne waren aus dem 2. Weltkrieg nicht nach Hause gekommen und viele Frauen mussten sehen, wie sie ihre Kinder versorgten.
(.. wobei sich allerdings manche Kinder zu wahren Spezialisten entwickelten, wenn es galt etwas "zu besorgen" ..)



In der SBZ bzw. der späteren DDR wurden jetzt andere ausgegrenzt ...
Kapitalisten und Großgrundbesitzer .. deren Besitz dann oft verstaatlicht wurde und die dann zum großen Teil "in den Westen" flüchteten.


Abgegrenzt hatte sich dann der "erste Arbeiter- und Bauernstaat" am 13. August 1961, wo mit dem Bau der berliner Mauer die totale Abschottung der DDR-Bürger vom "kapitalistischen Westen" begann.








Konnte man vor 1961 noch unter erschwerten Bedinungen in die BRD reisen, war jetzt an der "Staatsgrenze West" endgültig Schluss damit.
Wer es trotzdem versuchte, riskierte sein Leben oder machte, wenn er geschnappt wurde, mit den Haftanstalten des sozialistischen Staates Bekanntschaft.









Als in den siebziger Jahren mit Wolf Biermann so etwas wie eine Opposition unter den DDR-Künstlern aufkam, wurde die Stasi schnell tätig. Biermann wurde 1976 ausgebürgert und bald folgten ihm in den Folgejahren weitere.
Wer nicht so bekannt war, der kam gleich in die Fänge der Staatssicherheit und wenn man dnn noch "Westfernsehen" schaute, war man ja gleich richtig verdächtig.
(Viele "Westantennen" wanderten deshalb damals vom Dach unters Dach)

Ganz verdächtig waren natürlich damals die echten Friedenskämpfer, die mit ihren Parolen "Schwerter zu Pflugscharen" oder "Frieden schaffen ohne Waffen". nicht gerade der Parteilinie entsprachen.
Kirche und Junge Gemeinde standen deshalb auch besonders unter Beobachtung des MfS und auch hier kam es dann in den achtziger Jahren zu Ausweisungen systemkritischer Personen, oft mit der ganzen Familie.






Wie sich das für einen gut organisierten Überwachungsstaat gehört, wollte man auch für den "Ernstfall" gerüstet sein und sah schon mal die Unterbringung "gefährlicher" Personen in Isolierobjekten vor. In Mühlhausen war hierfür die Turnhalle der POS XI in der Friedensstraße vorgesehen, die kurzfristig für die Aufnahme einiger hundert "feindlicher Elemente" umgerüstet werden sollte.
.... und dann kam alles anders ..
Stasi-Leute und IM wurden plötzlich arbeitslos (.. einige konnten allerdings noch schnell bei bekannten Betriebnsleitern unterkommen..)
... und nach der Wende und der großen Freiheit, kam die von allen ersehnte Einheit ...

.... und jetzt ..., keine Ausgegrenzten mehr ...???
Na ja .. auch die soziale Marktwirtschaft hat ja auch noch ihre Mängel ...
Nicht bei den Reichen und Schönen..., sondern bei der von Sarrazin als "Unterschicht" eingeordneten Bevölkerung, wie Hartz-IV-Empfänger, Sozialschmarotzer usw.
Die holen sich dann an der Tafel - wie hier hinter dem mühlhäuser Bahnhof - die Lebensmittel, die ja eigentlich laut EU-Verordnung auf den Müll gehört ...
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Na ja .. meint Smiley .. und ein paar Obdachlose gibt es auch noch, aber die konnten ja im Winter über Nacht in die Obdachlosenheime ...
.. und außerdem ..., warum machen sie sich nicht selbständig, oder versuchen bei DSDS ihr Glück ..??
.. es gibt doch viele Millionäre, die mal klein angefangen haben .. oder ..??
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.. Übrigens .., die Auflistung aller 81 Beiträge von "Mühlhausen - Geschichte und mehr" befindet sich nach wie vor im Beitrag Nr.1 vom Dezember 2009 ..

MfG Günter Körber
MHL den 19.03.2011

Mittwoch, 16. März 2011

80) Straßenbahn in Mühlhausen

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Heute möchte Smiley mal wieder einen Blick auf die mühlhäuser Verkehrsgeschichte werfen ... und zwar auf die Straßenbahn in Mühlhausen.




Mit dem Anschluß an die Eisenbahn Gotha - Leinefelde im Jahre 1870 begann auch für Mühlhausen eine neue Ära.

Die ehemalige Freie Reichsstadt hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts von der kleinen Ackerbürgerstadt zur aufblühenden kleinen Industriestadt entwickelt.Von 1850 bis 1900 hatte sich die Zahl der Einwohner fast verdreifacht.
Es entstanden zahlreiche neue Betriebe und die Vorstädte wuchsen über ihre bisherigen Begrenzungen hinaus.


In den siebziger Jahren entstanden in verschiedenen Großstädten die ersten Pferdestraßenbahnen und in den achtziger und neunziger Jahren die ersten elektrischen Straßenbahnen.
Bereits 1892 gab es auch in Mühlhausen erste Vorstellungen zum Bau einer Straßenbahn von der Wanfrieder Straße bis zum Weißen Haus am Stadtwald.


 

1897 erhielt die Elektrizitäts-AG Nürnberg den Auftrag, in Mühlhausen ein Elektrizitätswerk und eine Straßenbahn zu bauen.
Mitte 1898 begannen die Arbeiten an den Gleisen und der Oberleitung, wobei gleichzeitig die betreffenden Straßen erneuert wurden.
Vorgesehen war eine Linie durch die Unterstadt, die bis zum Weißen Haus führen sollte und ein Oberstadtlinie, die an der Aue mit der Unterstadtlinie zusammentraf.





Im September 1898 nahm das E-Werk am Bastmarkt seinen Betrieb auf und nachdem die ersten Motorwagen eingetroffen waren, nahm die mühlhäuser Straßenbahn am 12.Dezember 1998 den Fahrbetrieb vom Bahnhof bis nach Popperode durch die Unterstadt auf.




Das Straßenbahndepot befand sich damals im E-Werk am Bastmarkt, zu dem eine Abzweigstrecke von der Haltestelle Bastmarkt/Wanfrieder Straße her führte.
Am 24. Januar 1899 wurde dann auch die Außenstrecke bis zum Weißen Haus eröffnet.
Jetzt konnte man vom Bahnhof bis zum Stadtwald fahren. Die "Stadtfahrt" vom Bahnhof bis zum Bastmarkt kostete 10 Pfennig, wer weiter fuhr, zahlte einen Zuschlag. Später galt dann die Stadtfahrt bis zur Aue.


 
Hier eine Straßenbahn vor dem Bahnhof um 1900. Das Bahnhofsgebäude hatte damals noch den ursprünglichen Eingang, der dann 1911 erweitert wurde.
Anfangs gab es noch keine festen Haltestellen. Die Straßenbahn hielt dann auch mal, wenn jemand an der Straße stand oder wenn man aussteigen wollte.





Im neuen Bahnhofsviertel entstanden neben mehreren Fabriken auch zahlreiche repräsentative Wohnhäuser.
Hier die damalige Augustastraße mit der Straßenbahn der Unterstadtlinie.

Hier entstanden dann auch schon die ersten Haltestellen.
So bei der Gaststätte "Reichshof" und nördlich der Martinikirche, wo sich ein Ausweichgleis befand.




Von der Martinivorstadt führte die Straßenbahn dann bei früheren Erfurter Tor in die Innenstadt und durch die Erfurter Straße zum Untermarkt.
Auch hier gab es dann in der Nähe der Kilianistraße wieder eine Haltestelle.
Das Gleis verlief hier in derMitte der neu gepflasterten Straße. Der breite Straßenbach, der vom Untermarkt zur Kilianistraße führte, hatte schon vorher der unterirdischen Kanalisation Platz gemacht.










Anfangs befand sich die Haltestelle am Untermarkt vor dem Gasthaus zum Kronprinz, dem heutigen Gerichtsgebäude.
Später wurde die Ausweichhaltestelle erst nördlich und dann östlich der Untermarktskirche angelegt.

Auf dem Bild ist der einarmige Stromabnehmer deutlich zu sehen, der bis in die vierziger Jahre verwendet wurde. Er mußte je nach Fahrtrichtung manuell umgelegt werden und die Abnahmerolle sprang auch schon mal von der Oberleitung ab, so daß die "Elektrische" ohne Strom war.



Obwohl hier die Straßenbahn alle zehn Minuten entlang kam, war um 1900 beim Wochenmarkt auf dem Untermarkt auch auf der Straße noch lebhafter Betrieb.

Na ja.., Automobile gab es ja hier noch nicht .. und der Straßenbahnschaffner hatte ja seine "Bimmel" mit der er sich lautstark bemerkbar machen konnte.

Von hier ging es dann zur Haltestelle Bastmarkt weuter, deren Ausweichgleis sich südlich der Nikolaikirche in der Wanfrieder Straße befand.
Vorher gab es noch eine Haltestelle in der Felchtaer Straße in der Nähe des ehemaligen Felchtaer Tores.




 

Nach der Ausweichhaltestelle an der Aue führte die Außenstrecke durch die Kasseler Straße und dann über die Heyeröder Landstraße und entlang der Schwanenteich-Allee zum Schwanenteich.
Hier war die frühere Schneidemühle und die nachfolgende Textilfabrik längst verschwunden und mit dem neuen Schwanenteich-Restaurant war ein neuer Anziehungspunkt für die Stadt entstanden.






Schon in Popperode befand sich die nächste Ausweichhaltestelle.
Bis hier waren bereits mit der Eröffnung der Unterstadtlinie im Dezember 1898 die ersten Straßenbahnen gefahren.

Die Popperöder Quelle mit dem 1614 gebauten Brunnenhaus und dem schönen Gartenrestaurant, war nicht nur zu den jährlichen Brunnenfesten ein beliebtes Ausflugsziel der Mühlhäuser.





Als im Januar 1899 die Außenstrecke bis zum Weißen Haus in Betrieb genommen wurde, bekam der Mühlhäuser Stadtwald eine völlig neue Bedeutung für die Einwohner. Neben dem Weißen Haus und dem Peterhof entstanden bald weitere Gartenrestaurants, wie das Prinzenhaus, das Waldschlößchen und der Waldfrieden.





Am neu gestaltetem Bahnhofsplatz entstand dann Anfang des neuen Jahrhunderts auch die neue Haltestelle zur Oberstadtlinie, die 1901 fertiggestellt wurde.
Hier fuhr die Straßenbahn dann auch wie in der Unterstadt, alle 7 1/2 Minuten.





Bereits 1886 war die Stadtmauer am Kiliansgraben durchbrochen worden, um eine Verbindung von der Görmarstraße in Richtung Bahnhof zu schaffen..., die neue Friedrichstraße.

Bald entstand dann nach dem Bau der Unterstadtlinie der Gedanke, auch den attraktiven Steinweg mit einer Oberstadtlinie zu erreichen.




In der damaligen Friedrichstraße waren neben neuen Wohnhäusern, das Hotel "Hohenzollern", die katholische Kirche St. Joseph, das Verwaltungsgebäude der Firma Claes & Flentje und die neue Realschule entstanden.
Hier führte jetzt die neue Linie zur Oberstadt und an der Karlstraße, der Waidstraße und am Kiliansgraben lagen dann die ersten Haltestellen.





Von der Görmarstraße bei der "Grünen Linde" führte die Strecke dann über den Untersteinweg zur eigentlichen Oberstadt, nach der diese Linie auch benannt wurde.

Nach der ersten Haltestelle noch vor der Brückenstraße, ging es zur Ausweichhaltestelle am oberen Steinweg.
Auch hier war die Straße neu gestaltet worden und wie in der ganzen Innenstadt der Straßenbach verschwunden.




Nach der Eröffnung der Oberstadtlinie im April 1901 fuhr die Straßenbahn zuerst nur bis in die Herrenstraße an der Güldenen Ecke.

Anfangs sollte die Strecke die Stadtmauer an der Güldenen Ecke durchbrechen, aber dann wurde ein weiterer Torbogen neben dem Frauentor geschaffen, durch den ab 2. Oktober 1901 die Linie bis zur Aue weitergeführt werden konnte.

Dort traf die Oberstadt- mit der Unterstadtlinie zusammen und bald entstand ein Stadtring, auf dem die Bahnen in beide Richtungen fuhren.



Übrigens..., der Schwanenteich war erst nach dem Bau des gleichnamigen Restaurants 1896 so benannt worden. Der Besitzer hatte damals auf dem bisherigen Popperöder Unterteich einige Schwäne ausgesetzt, die jetzt den Teich besiedelten.

Am Ostufer des Teiches war bereits 1886 eine Badeanstalt entstanden, die später weiter ausgebaut wurde.






Als die Landesheilanstalt Pfafferode gebaut wurde, entstand 1911 an der Feldweiche zwischen Popperode und dem Prinzenhaus eine Abzweigstrecke nach dort.
Erst für den Transport von Baumaterial und Kohlen und ab 1913 auch für den Personenverkehr.

Trotz der billigen Preise - eine Fahrt vom Bahnhof zum Weißen Haus kostete 20 Pfennig - sparten sich doch noch viele das Fahrgeld und gingen die Strecke bei schönem Wetter zu Fuß.




Übrigens .., schönes Wetter...
Bei schlechtem Wetter und im Winter war der Dienst als Wagenführer nicht der angenehmste. Der Führerstand war ein offener Perron, auf dem der Fahrer bei jedem Wetter stand.
Da hatte es der Schaffner schon besser..., der konnte sich überwiegend im Wageninneren aufhalten.
Hier ein Motorwagen am Bahnhofsplatz um 1910.




Im 1.Weltkrieg (1914 -1918) wurden dann erstmals auch Frauen als Schaffnerinnen und als Wagenführer eingesetzt.

Die Männer kamen an die Front und viele nicht wieder zurück.
Ende des Krieges wurde wegen Kohlenmangel die Stromproduktion gedrosselt und der Straßenbahnverkehr teilweise eingestellt.






1912 war in der Nähe der Haltestelle Aue in der Kasseler Straße ein neues Straßenbahndepot eröffnet worden, das in den folgenden Jahren erweitert wurde und das Depot am Bastmarkt vollends ablöste.
Zu dem alten Depot am E-Werk war auch eine Abzweigung am Blobach entstanden, so daß auch hier die Oberstadt- mit der Unterstadtlinie verbunden war.

Ein angedachter kleiner Stadtring - Bahnhof - Oberstadt - Bastmarkt - Unterstadt - kam aber dann doch nicht zum tragen.


1919 ein Unfall bei Popperode.
Bei einem Triebwagen mit Anhänger versagten auf der Gefällstrecke vom Prinzenhaus die Bremsen und der gesamte Straßenbahnzug sprang im Gleisbogen bei Popperode aus den Schienen und stürzte um.

1919 war die Straßenbahn dann von der Stadt übernommen worden.
In den Folgejahren gab es aber ein stetes auf und ab für die mühlhäuser Straßenbahn und der Betrieb wurde mehrmals vorübergehend eingestellt.





 

1935 hatte sich die Wirtschaft wieder etwas erholt. Mühlhausen wurde wieder Garnisonsstadt, Es entstanden neue Kasernen und neue Rüstungsbetriebe.
Der Steinweg hieß jetzt Hindenburgstraße und überall sah man Uniformen.








Zum getarnt angelegten "Gerätebau" im Stadtwald, der Zünder für Flakgranaten herstellte, entstand eine neue Abzweigstrecke.
Diese Strecke war wahrscheinlich auch der Grund, daß der Straßenbahnverkehr in Mühlhausen bis Kriegsende aufrecht erhalten wurde.


 
Im April 1945 wurde die Stadt dann von amerikanischen Truppen besetzt und Anfang Juli zog hier die Rote Armee ein. Mühlhausen gehörte jetzt zur Sowjetischen Besatzungszone
Der Straßenbahnbetrieb wurde am 7. Juli 1945 wieder aufgenommen, denn sowohl Gleise und Oberleitungen, wie auch der Wagenpark hatte die Kriegsjahre - ebenso wie die Stadt - ziemlich unbeschädigt überstanden.
Zuerst wurde im 15-Minuten-Takt gefahren und erst 1951 gab es wieder den Siebeneinhalb-Minuten-Verkehr in der Ober- und Unterstadt.
 
 
 
 
 
 
 
Der Fahrpreis war bei 15 Pfennig für die Stadtstrecken (Bahnhof bis Aue) plus 15Pfennig für die Außenstrecke konstant geblieben, wobei die Außenstrecke jeweils ab Blobach oder Bastmarkt bis zum Weißen Haus gerechnet wurde.
So wurde oft auch ab Bastmarkt oder vom Blobach zum Wald gefahren, obwohl die Bahn hier schon ab Bahnhof mit Anhänger eingesetzt war, wie hier an der Haltestelle Untermarkt.




1949 war nicht nur die DDR, sondern auch im früheren Kaufhaus Eckmann, der erste Freie Laden - das HO-Kaufhaus - entstanden.
Die Strecke zum Bahnhof wurde damals noch reichlich genutzt, denn auch die Reichsbahn war immer noch ein beliebtes Verkehrsmittel.







Auch der Steinweg wandelte nach und nach sein Aussehen. Immer mehr HO- und Konsum-Verkaufsstellen beherrschten das Straßenbild. Aber auch die alten Geschäfte bestanden zum Teil noch, wenn jetzt auch als Kommissionshändler der HO.
Aber immer noch fuhr auch hier die Straßenbahn, die am unteren Steinweg "quitschvergnügt" um die Ecke fuhr.







Als 1967 das HO-Terrassencafé Schwanenteich mit über 700 Plätzen und einer modernen Selbstbedienungsreihe eröffnet wurde, hatte die Straßenbahn zum Schwanenteich oft Hochbetrieb.
In den fünfziger Jahren war nebenan das "Bad der sozialistischen Jugend" im NAW entstanden, so daß jetzt das Naherholngszentrum ein echter Anziehungspunkt war.




Übrigens..., seit den vierziger Jahren fuhr die Motorwagen jetzt mit den neuen Scherenstromabnehmern.
Damals war im Krieg bei einer Bahn die zur Nachtschicht im Gerätebau fuhr, der Stangenstromabnehmer von der Oberleitung gesprungen. Die Bahnen fuhren damals ohne Licht und so fuhr eine nachfolgende Bahn auf, wobei es erheblichen Schaden gab.
In den sechziger Jahren wurden dann alle Motorwagen auf Zahlbox umgestellt, um die Schaffner einzusparen. Im Anhänger blieb aber der kassierende Schaffner bzw. die Schaffnerin noch erhalten.





1968 dann das Ende der Oberstadtlinie.
Am 5. Juli 1968 fuhr die letzte offizielle Straßenbahn über den Steinweg und bald danach wurde der obere Steinweg zum "Boulevard" umgestaltet.
Eine Oberstadt-Omnibus-Linie wurde eingerichtet, die vom Bahnhof um die Stadtmauer herum zum Blobach und zur Aue führte.






1969 kam dann auch das Ende der Unterstadtlinie.
Mit den Neubau des HO-Hotel "Stadt Mühlhausen" wurde auch der damalige Wilhelm-Pieck-Platz umgestaltet und am 26. Juni 1969 fuhr hier die letzte Straßembahn.







 
70 Jahre mühlhäuser Straßenbahn waren zu Ende gegangen. Jetzt übernahmen die Ombninusse des VEB Kraftverkehr den Stadtverkehr endgültig, nachdem es vorher schon die verschiedenen Buslinien in die Außenbezirke. wie nach Ammern, Görmar und Felchta gab.
Auch das Weiße Haus blieb weiter Endpunkt der früheren Außenstrecke ....
.. aber die Fahrten mit der alten Straßenbahn blieben noch lange in der Erinnerung erhalten ..




Auch im Busverkehr gab es dann immer wieder mal Veränderungen, besonders in der Führung der Unterstadtlinie und am Bus-Bahnhof, der erst an der Burg lag und nach der Wende an den Bahnhof verlegt wurde.
Auch die Fahrpreise hatten sich mit dem Busbetrieb erst nicht wesentlich verteuert .. Richtig zur Sache gin es dann erst nach der Wende .. und heute kostet eine Fahrt im Stadtverkehr bereits 1,40 € ...





Nun meint ja auch Smiley, daß der Fortschritt nicht aufzuhalten ist ..
.. aber die Zeiten, wo man für 15 Pfennig ans Weiße Haus fahren konnte, waren eigentlich auch ganz schön ..
(.. na ja .. und so´n bißchen Nostalgie muß ja auch erlaubt sein ..)
P.S.: Nostalgie .... nicht Ostalgie ... ;-)))