Das Baden und der Bader ...
hatte in der Vergangenheit oft einen wechselnden Stellenwert, sowohl in der Hygiene, wie auch in der Mode ..
Im Mittelalter waren es wohl vorwiegend die Vornehmen, denen das Gesinde ein Bad bereitete...
Diese Mode hatten die Kreuzritter aus den südlichen Ländern und dem Morgenland mitgebracht.
Apropo.. Mode..., die wurde damals auch vorwiegend aus "welschen Landen" importiert.
Von dort kamen dann auch die verschiedenen Frisuren, wobei nur die Herren das Haar lang tragen durften, das gemeine Volk hatte das Haar kurz zu tragen.
In den Städten kamen dann die Badestuben auf, in denen man im Zuber badete oder ein Schwitzbad nehmen konnte.
Beim Bader wurde auch geschröpft, das Haar geschnitten, die Zähne gezogen und kleine Verletzungen behandelt.
Altenburg beschrieb vier Badestuben, die es in der Stadt gab.
Die erste lag im Badergäßchen (das heute noch so heißt) und die zweite am Entenbühl neben der Malzmühle. Dann gab es noch zwei Badestuben am ehemaligen Mühlgraben in der Nähe der Burgmühle.
Hier noch eine kleine Geschichte aus der Altenburg-Chronik:
".. ein besonders spashafter Mann, Meister Hans Heiligenstädt, kommt einmal in die Badestube und als ihm die Bademagd das Schürzchen gibt, so bindet er es hinten vor; da sagt die Magd: s0 ist´s nicht recht, es muß vorne hin; Meister Hans aber erwidert: nein! könnte ich mir doch lassen in den .... sehen...."
Für das Schwitzbad hatte man einen leichten Groschen zu entrichten und für jeden Schröpfkopf 2 Pfennige.
Aber der Bader zog auch die Zähne und behandelte kleine Wunden oder leichte Knochenbrüche.
Bader waren dann in den Kriegsheeren oft als Feldscheerer unterwegs, die nicht nur die Haare schnitten, sondern auch Verwundete behandelten.
(Erst später mußten dann die Chirurgen auch eine Arztprüfung nachweisen)
Aus dem Bader wurde dann bereits im 17. Jahrhundert der Balbier.
Altenburg beschreibt noch, wie der Badejunge mit einem Messingbecken und einem Schlegel in der Stadt die Badetage ankündigte.
Dieses Messingbecken, in dem dann der Balbier den Schaum für die Rasur schlug, wurde später zum Wahrzeichen der Friseure.
Die Badestuben gingen dann in Mühlhausen im 18. Jahrhundert ein.
Das gemeinsame Baden und Schwitzen kam aus der Mode, nicht zuletzt, weil die Kirche dieses Laster zutiefst verurteilte.
Gebadet wurde jetzt, wenn überhaupt, zu hause.
Mit der neuen französischen Mode kamen nicht nur die Reifröcke, sondern auch die Perücken ... und nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer.
Die kunstvollen Perücken wurden jetzt von Perückenmachern hergestellt und für die Frisur waren für die Herrschaften oft spezielle Leibdiener zuständig.
Das einfache Volk schnitt sich entweder die Haare selbst oder ging, wenn man es sich lesiten konnte zum Balbier.
Dort beim Balbier wurde jetzt rasiert, die Haare geschnitten und die Perücke (meißt mit viel Puder) auf den neuesten Stand gebracht.
Dort beim Balbier wurde jetzt rasiert, die Haare geschnitten und die Perücke (meißt mit viel Puder) auf den neuesten Stand gebracht.
Die vornehme Dame ließ den Friseur oder den Perückenmacher nach hause kommen.
Oft war allerdings damals das Haar noch durch eine Haube verdeckt, so daß nicht die Frisur, sondern die Haube der neuesten Mode zu entsprechen hatte.
Im 19. Jahrhundert kam dann die Zeit, wo lange Haare beim männlichen Geschlecht verpönt waren.
Im 19. Jahrhundert kam dann die Zeit, wo lange Haare beim männlichen Geschlecht verpönt waren.
".. Pfui ..! ruft da ein jeder: garstger Struwwelpeter ..!" dichtete Heinrich Hoffmann damals.
Auch der preußische Zopf war verschwunden und die Perückenmacher wurden arbeitslos.
Auch die Mode änderte sich. Das Kleid wurde schlichter und der Reifrock verchwand. Der Mann trug jetzt keine Kniehose mehr, sondern die praktische lange "sansculotten" Hose.
Eine Mode die sich später auch für die Knaben durchsetzte.
1899 gehörten 26 Friseure zur Barbier-. Friseur- und Perückenmacher-Innung der Stadt.
1899 gehörten 26 Friseure zur Barbier-. Friseur- und Perückenmacher-Innung der Stadt.
1943 waren es dann 28 Damen- und Herrenfriseure, 10 Damenfriseure und 26 Herrenfriseure.
Das Messingbecken war als Zunftzeichen geblieben und hing neben mancher Ladentür. Nach und nach ging aber auch die Zeit der kleinen Einmann-Friseur-Geschäfte zu ende.
Immer weniger Bartträger ließen sich jetzt beim Friseur mit dem Rasiermesser rasieren. Die Rasierklinge und später der elektrische Rasierapparat schufen auch hier neue Fakten.
Immer weniger Bartträger ließen sich jetzt beim Friseur mit dem Rasiermesser rasieren. Die Rasierklinge und später der elektrische Rasierapparat schufen auch hier neue Fakten.
Auch die Badegewohnheiten hatten sich geändert. Jetzt wurde in den meißten Familien zumindest einmal in der Woche im Holzzuber gebadet.
Entweder in der Küche oder in der Waschküche, wo das Wasser im Waschkessel bereitet wurde, fand dann das Badevergnügen statt. (Oft genug aber auch in der Wohnstube, wo sich sowieso das ganze Fanilienleben abspielte)
Na ja ..., in den Fabrikantenvillen und den "besseren" Häusern des neuen Bahnhofsviertels gab es dann auch schon Badezimmer mit einer Badewanne und einem Kohlebadeofen.
(Jetzt gab es ja seit 1894 auch fast überall den Anschluss an die städtische Wasserleitung)
Entweder in der Küche oder in der Waschküche, wo das Wasser im Waschkessel bereitet wurde, fand dann das Badevergnügen statt. (Oft genug aber auch in der Wohnstube, wo sich sowieso das ganze Fanilienleben abspielte)
Na ja ..., in den Fabrikantenvillen und den "besseren" Häusern des neuen Bahnhofsviertels gab es dann auch schon Badezimmer mit einer Badewanne und einem Kohlebadeofen.
(Jetzt gab es ja seit 1894 auch fast überall den Anschluss an die städtische Wasserleitung)
1822 hatte der Färbermeister Jeschke am Lindenbühl zwei Badestuben eingerichtet, die später von Karl Mischke übernommen wurden.
1890 eröffnete dessen Sohn das neue Hallenschwimmbad am Lindenbühl, das 1985 abgerissen wurde.
Das Freibaden, früher meist heimlich und versteckt betrieben, kam zuerst an den Heilquellen auf, wo sich Kranke eine Linderung ihrer Leiden erhofften.
Das Freibaden, früher meist heimlich und versteckt betrieben, kam zuerst an den Heilquellen auf, wo sich Kranke eine Linderung ihrer Leiden erhofften.
In der Nähe der Stadt bei der Wüstung Beyrode war im Mittelalter auch so eine Quelle, deren Wasser aber getrunken wurde. Aber die Wunderquelle versiegte dann bald und die Menschen mußten ihre Zipperlein wieder selbst heilen.
Und öffentliches Baden war sowieso von Seiten der Kirche total verpönt.
Da hatte es die Jugend auf dem Dorf doch leicht und im nahe gelegenen Teich oder Fluss wurde auch schon mal ohne Badehose (die es ja damals eigentlich garnicht gab) gebadet.
Im Schwanenteich - der damals noch Popperöder Teich hieß - war das Nacktbaden aber streng verboten.
Wer es sich leisten konnte (.. und das waren nicht viele ..) fuhr mit der Familie an die See, wo man im gesitteten Badekleid ins Wasser stieg.
Wer es sich leisten konnte (.. und das waren nicht viele ..) fuhr mit der Familie an die See, wo man im gesitteten Badekleid ins Wasser stieg.
Für die Kinder wurde dann noch die "Bonne"mitgenommen, damit die lieben Kleinen die gewohnte Erziehung bekamen.
Durch den Anschluss an die Eisenbahn, war man ja jetzt mit der großen weiten Welt verbunden.
Für die Proleten gab es ja seit 1842 die Glotz´sche Badeanstalt, die sich an der Unstrut zwischen Ammerbrücke und dem Wendewehr befand.
1902 gehörte die Glotz´sche Badeanstalt dann dem Herrn Pfannholz und 1905 brach hier ein Großfeuer aus.
1902 gehörte die Glotz´sche Badeanstalt dann dem Herrn Pfannholz und 1905 brach hier ein Großfeuer aus.
Die Badeanstalt von Pfannholz war noch bis in die vierziger Jahre in Betrieb.
1951 wurde auf dem Gelände ein Schulsportplatz eingerichtet.
1886 war die Badeanstalt am Schwanenteich eröffnet worden, in der 1922 eine 100-meter Schwimmbahn hinzu kam.
Der Schwanenteich war jetzt ein beliebtes Ziel für alle Freibadanhänger und durch die Gaststätte und den Gondelteich auch für die Spaziergänger.
Jetzt war auch die Bademode freizügiger geworden, wenn es auch noch den sogenannten "Zwickel-Erlass"gab.
Während natürlich das weibliche Geschlecht noch mit dem Badeanzug versehen sein mußte, ging "Mann" dann schon mal nur mit der Badehose bekleidet ins Freibad.
Während natürlich das weibliche Geschlecht noch mit dem Badeanzug versehen sein mußte, ging "Mann" dann schon mal nur mit der Badehose bekleidet ins Freibad.
Anfang des 20.Jahrhunderts kam die Freikörperkultur auf und auch Mühlhausen hatte dann ein "Luftbad" am damaligen Böhntalsweg. Natürlich mit einem hohen Bretterzaun umgeben, in dem aber manchmal doch ein Astloch den Blick in´s innere freigab.
1958 wurde dann das neue "Bad der sozialistischen Jugend" am Schwanenteich übergeben, nachdem bereits im Vorjahr das Kampfbecken eröffnet worden war.
1958 wurde dann das neue "Bad der sozialistischen Jugend" am Schwanenteich übergeben, nachdem bereits im Vorjahr das Kampfbecken eröffnet worden war.
Die Bürger, die Werktätigen aus den Betrieben und die FDJler hatten hier tausende NAW-Stunden geleistet.
Stolz verkündete Bürgermeister Reichenbach, daß Mühlhausen jetzt eines der größten und schönsten Freibäder des Bezirkes Erfurt hat.
Nachdem die frühere Badeanstalt Mischke wegen Baufälligkeit 1985 abgerissen wurde, sollte eigentlich bald darauf ein Neubau erfolgen. Aber da keine Bilanzanteile zur Verfügung standen wurde es erst mal nichts mit dem Neubau.
1994 erfolgte dann aber die Grundsteinlegung für das neue Freizeitbad, das 1998 als "Thüringentherme" eröffnet wurde.
Mit seinem Wellenbad, der 75-meter-Rutsche, den Wirlpools. dem Bowlingtreff und dem Restaurant, gehört die "Therme" jetzt zu einem beliebten Treffpunkt der Mühlhäuser.
Mit seinem Wellenbad, der 75-meter-Rutsche, den Wirlpools. dem Bowlingtreff und dem Restaurant, gehört die "Therme" jetzt zu einem beliebten Treffpunkt der Mühlhäuser.
der kleine Streifzug zeigte mal wieder, wie eng sich die Geschichte mit den verschiedenen Bereichen verbindet.
Vom Bader zum Friseur... und vom Schwitzbad zum Luftbad ..., alles Aspekte, welche die Vielfalt unserer Entwicklung und der Entwicklung unserer Stadt aufzeigen.
Mal sehen..., was uns die Stadtgeschichte noch weiter bietet ...
Mal sehen..., was uns die Stadtgeschichte noch weiter bietet ...
ihr Günter Körber
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