heute mehr eine Angelegenheit für Hobbyangler, hatte früher für die Mühlhäuser eine wesentlich höhere Bedeutung, gehörte doch der Fisch mit zu wichtigsten Nahrungsmitteln.
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Wahrscheinlich Ende des 13. Jahrhunderts soll das Kloster Zella unterhalb von Popperode zwei Fischteiche angelegt haben. In den folgenden Jahrhunderten wurden weitere Teiche von der Stadt eingerichtet. So der oberste Kämmereiteich um 1550 und der größere Unterteich bereits im 14. Jahrhundert.
Während die oberen Popperöder Teiche um 1820 trocken gelegt wurden, blieb der Unterteich als Schwanenteich bis heute erhalten.
Überwiegend für die Fischzucht wurden westlich und nördlich der Innenstadt sogenannte Mutter- und Hälterteiche angelegt.
Während Petri-, Pforten- und Burgteich überwiegend der Aufzucht dienten, wurden die Itschenteiche westlich der Stadtmauer für die Hälterung der Fische vor dem Verkauf benutzt.
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Die Teiche mußten aber öfters entschlammt werden und oft beschwerten sich die Pächter über die unzumutbaren Verhältnisse. Für diese Arbeiten hatte der Rat zwei Teichknechte angestellt, die aber später auch von den Pächtern bezahlt werden mußten.
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An der Nordostecke des unteren Popperöder Teiches stand dann bis 1900 ein Fischhaus. Ein zweistöckiger Fachwerkbau, in dem die Fischereigeräte aufbewahrt wurden und das auch zum Verkauf des Fangs diente.
Die Insel mitten im Teich war 1858 bei einer erneuten Entschlammung angelegt worden und diente künftig den hier angesiedelten Schwänen als Brutstätte.
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Mit dem angrenzenden Schwimmbad, dem Gondelbetrieb und den schönen Promenadenwegen am Ufer, wurde der Schwanenteich zum beliebten Ausflugsziel der Mühlhäuser, an dessen Ufer aber auch noch ab und zu ein Angler zu sehen war.
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Sechs Fischmeister und ein Marktmeister achteten auf die Durchsetzung der Bestimmungen.
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Außerdem gab es natürlich noch Vorschriften wann und wieviel gefischt werden durfte, damit die Aufzucht gesichert blieb.
Für den Rat und die Fischmeister waren von den Pächtern entsprechende "Präsentfische" abzuliefern, so im Jahre 1652 insgesamt 456 Pfund Karpfen und 160 Pfund Hechte.
Als die Stadt dann 1802 an Preußen kam, viel die Ablieferung der Präsentfische überwiegend weg, dafür hatten die Pächter aber einen größeren Betrag an die Kämmereikasse zu zahlen. 1807 unter französischer Verwaltung wurde das "Fischdeputat" wieder eingeführt, um dann unter der erneuten preußischen Regierung wieder abgeschafft zu werden.
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So hieß es: "... wer grüne Fische allhier verkaufen will, der soll keine todten Fische unter den Lebendigen haben,,," Zum Essen "untüchtige" Fische sollten weggenommen und in die Unstrut geschüttet werden.
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Beim Fischen wurde der Fangplatz mit einem Seil abgesperrt, das von Fremden nicht übertreten werden durfte. Wer es trotzdem tat, "... der soll darum .. ernstlich gestraft werden...".
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"... Anno 1572 ist der Petersteich drei Stich tief ausgegraben worden ..." berichtete die Chronik und "... Anno 1591 ist der Teich bei S.Peters Kirche wieder gerichtet worden ..."
Der Petriteich erhielt sein Wasser vom Straßenbach der Breitsülze in der Holzstraße.
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Als 1802 die Preußen die Stadt besetzten, fischten zahlreiche Soldaten aus dem Pforten- und Burgteich "... die schönsten Laich- und Setzkarpfen ... heraus, was sie konnten ..."
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In den Teich, dessen Wasser dann in den Mühlgraben abfloss, mündeten mehrere Abzüge aus der Oberstadt, so daß bei niedrigem Wasserstand "üble Dünste" aufstiegen.
1820 beschloss dann der Rat die Mutterteiche vor der Stadtmauer und die oberen Popperöder Teiche trocken zu legen, da die Unterhaltung zu Aufwendig sei.
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"Gebadet" wurden hier Täter, die kleinere Straftaten begangen hatten; eine Prozedur, die viele Schaulustige anzog.
Der Deliquent kam in einen Holzverschlag, der unten eine Falltür hatte. Dann wurde er über den Teich geschwenkt "... und wenn hernach die Herren Semner Befehl gaben ... da ging es plump, da lag er drin im Teiche ..." Je nach Höhe der Strafe wurde das "baden" meißt mehrmals wiederholt.
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Hier entstand dann am Bastmarkt ein "Lustgarten" und Anfang des 19. Jahrhunderts ein Turnplatz des
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Auch die übrigen Teiche vor der Stadtmauer wurden dann nach und nach zu Wiesen und Grünanlagen umgestaltet.
So entstanden Ende des 19. Jahrhunderts die Anlagen an der Burg und erst um 1936 die Anlagen am Petri- und Pfortenteich.
Die ehemaligen Kreuzteiche, die am Kreuzgraben vor der Stadtmauer lagen, müssen dagegen schon früh verschwunden sein, denn sie wurden zuletzt im 17. Jahrhundert erwähnt.
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1820 hieß es dann zum Thomasteich: "... kaum ein Drittel desselben hält noch freies Wasser, das übrige ist mit Schilf und anderen Sumpf- und Wasserpflanzen bedeckt ..."
Dieser Zustand hat sich bis heute erhalten, so daß hier jetzt neben Fischen auch zahlreiche Wasservögel zuhause sind, die hier wegen der Lage abseits der Straße, ziemlich ungestört leben.
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Auch der Schwanenteich wurde immer mehr vom Fischteich zum Ententeich und - wie der Name schon sagt - zum Schwanenteich. Wie bei den anderen ehemaligen Teichen ist aber auch hier eine regelmäßige Pflege erforderlich und so steht in diesem Jahr mal wieder eine Generalüberholung an.
Es gibt also hier zur Zeit keine Fische mehr und auch die Enten und Schwäne sind umgezogen.
Quellen:
- Jordan, Chronik der Stadt Mühlhausen
- Bernhard Klett, Die Geschichte der Jagd und Fischerei im Gebiete der Kaiserlichen Freien Reichsstadt Mühlhausen, 1924
Übrigens -,
der DDR-Werbe-Slogan: "... jede Woche einmal Fisch ..." war ja garnicht so verkehrt und das wußten auch unsere Vorfahren schon (obwohl es noch keine DDR gab) und heute gibt es vor allem immer welchen, was ja früher und in der DDR-Zeit nicht immer gesichert war.
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Also dann ..., Petri heil ... oder so. :-)
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