Samstag, 24. April 2010

43) Geschichte der Stadt - 7 - (1900 - 1925)

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Das 20. Jahrhundert ...
begann auch für Mühlhausen noch im Zeichen der wilhelminischen Ära. Aber der preußische Geist, fand auch hier Wiedersacher. Die Sozialdemokraten fanden unter den Arbeitern immer mehr Sympatisanten.

Um 1900 gehörte es dann zum guten Ton, eine Porträtaufnahme, ein Bild von der Familie oder von der Belegschaft zu haben, wie hier von der Firma Hill und Pabst am Petristeinweg.
Einige Bauunternehmer hatten sich vom kleinen Handwerksbetrieb zum großen Baubetrieb, mit Maurern, Zimmerleuten, Tischlern und eigenem Architekturbüro entwickelt.
In den Fabriken wurden jetzt nicht nur Dampfmaschinen eingesetzt, die über Transmissionen die Maschienen antrieben, sondern es gab auch immer mehr Elektromotore als Antrieb, so das jetzt auch in kleineren Betrieben Maschinen aufgestellt werden konnten.

Anfang des Jahrhunderts wurden weitere Schulen, öffentliche Gebäude, sowie Wohn- und Geschäftshäuser gebaut.
Neben einigen Jugendstilbauten, entstanden überwiegend protzige Fabrikantenvillen, in den denen oft die verschiedensten Baustile vermischt wurden. Außer dem Neubau der katholischen Kirche, entstand die neue Friedhofskapelle und 1914 - 17 die Kirche der neuen Landesheilanstalt in Pfafferode.


1911 wurde die Eisenbahn Mühlhausen - Treffurt eröffnet. Der erweiterte mühlhäuser Bahnhof war jetzt Eisenbahnknotenpunkt.
Am Bahnhof, rings um die Stadtmauer und am Rieseninger Berg entstanden neue Grünanlagen.
Kaufhäuser - wie das Kaufhaus Eckmann - entstanden neu oder wurden im Stadtzentrum durch Ausbau vorhandener Läden, oft mit neuer Fassade geschaffen.

1903 war die Erneuerung der Marienkirche mit ihrem neugotischen Mittelturm abgeschlossen worden.
Mühlhausen war jetzt wieder Garnisonsstadt und erhielt 1913 am Wendewehr eine neue Kaserne, in der das Infanterie-Regiment 167 einzog.
1913 landete der Zeppelin LZ Sachsen am Schadeberg und auch sonst zog der technische Fortschritt immer mehr in der Stadt ein.
So folgten dem ersten Automobil von 1900 bald weitere Kraftwagen, die dann bald auch als Mietwagen angeboten wurden.

1914 dann die Proklamation des Kaisers ...; der 1.Weltkrieg begann. Das mühlhäuser Regiment kam an die Westfront und bald wurden weitere Männer eingezogen. Einige Saalgaststätten, wie der Stadtberg und die Loge, wurden als Lazarett eingerichtet und bald trafen hier auch die ersten Verwundeten ein.


Die Frauen wurden jetzt verstärkt
auch in den mühlhäuser Rüstungsbetrieben (Walter u.Co u.a.)
eingesetzt und lösten auch auf der Straßenbahn ihre männlichen Kollegen immer mehr ab.
Die anfängliche Kriegsbegeisterung schlug gegen Ende des Krieges in tiefe Verzweiflung um. Hunger und Not herrschten jetzt.


Als dann 1918 die Front
zusammenbrach und der Kaiser nach Holland floh, wurde nicht nur in Berlin die Republik ausgerufen ...; auch in Mühlhausen bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat.
Der Krieg war zu Ende .., aber Not und Elend waren damit noch
lange nicht vorbei.
1.313 Mühlhäuser waren gefallen und viele Verwundet.

1920 wurde dann nicht mehr an der Front, sondern auch in der Heimat gekämpft. Sozialdemokraten gegen Zentrum und Deutschnationale und die Kommunisten gegen alle anderen ....
Kapp-Putsch, Inflation (1922-23), Firmenpleiten und Massenarbeitslosigkeit.., die Stadt und das Land waren auf einem Tiefpunkt angelangt. Da half auch das von der Stadt herausgegebene Notgeld nichts ...



Übrigens ...,
im Krieg waren auch zahlreiche Pferde eingezogen worden.
Nur Rosinante entging diesem Schicksal..., sie war zu klein .. :-)



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